Der Bahnhof Bern soll in den kommenden zwei Jahrzehnten für die Zukunft fit gemacht werden. Nun ist klar, wie die ersten Schritte aussehen: Der Regionalverkehr Bern-Solothurn erhält bis 2025 einen neuen Tiefbahnhof und der Bahnhof Bern einen zweiten Haupteingang.
Der Ausbau des Bahnhofs Bern sei von zentraler Bedeutung für den Kanton Bern und die Schweiz, betonte die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger am Dienstag vor den Medien in Bern.
Mit bis zu 260’000 ein- und aussteigenden Passagieren pro Tag sei Bern der zweitgrösste nationale Bahnknoten der Schweiz. Und bis im Jahr 2030 rechnet Egger mit über 375’000 Nutzerinnen und Nutzer, wie sie ausführte.
RBS-Bahnhof platzt aus allen Nähten
Als erstes wollen die Projektverantwortlichen die Platz- und Kapazitätsprobleme beim Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) lösen. Dieser Bahnhof befindet sich auf dem Gelände des Bahnhofs Bern, liegt aber etwas abseits der SBB-Anlagen.
Der RBS-Bahnhof wurde in den 1950-er Jahren geplant und auf etwa 16’000 Reisende pro Tag ausgelegt. Heute sind es mehr als 60’000 Reisende. Der RBS bedient ein grosses Agglomerationsgebiet und ist Teil der S-Bahn Bern. Er zählt mit über 26 Mio. Fahrgästen pro Jahr zu den am stärksten frequentierten Privatbahnen der Schweiz.
Zweiter Hauptzugang
Der neue Tiefbahnhof soll direkt unterhalb der SBB-Gleise zu liegen kommen, wie die Projektverantwortlichen am Dienstag erklärten. Der alte Bahnhof wird neuen Nutzungen Platz machen.
Der Baubeginn ist für 2016 geplant. Auf diesen Tiefbahnhof abgestimmt erstellt die SBB im gleichen Zeitraum eine zweite Personenunterführung mit einem zusätzlichen Hauptzugang beim Hirschengraben.
Die Idee, den bestehenden RBS-Bahnhof zu erweitern, wurde verworfen. Die Variante Tiefbahnhof schneide gegenüber der anderen Variante in allen Punkten besser ab, hielt RBS-Direktor Fabian Schmid fest.
Harte Konkurrenz um Bundesgelder
Die Baukosten sind heute erst in groben Zügen bekannt. Für den RBS-Bahnhof werden sie auf 522 Mio. Franken veranschlagt. Die Kosten für die erste Ausbauetappe der SBB mit dem zweiten Hauptzugang werden auf 345 Mio. Franken geschätzt.
Die Finanzierung sei eine Herausforderung, gab Regierungsrätin Barbara Egger unumwunden zu. Doch sie sei zuversichtlich, dass sie gelingen werde. Der Bau des RBS-Tiefbahnhofs und der neuen Publikumsanlagen sei im Rahmen des Agglomerationsprogramms zur Mitfinanzierung aus dem Infrastrukturfonds des Bundes angemeldet.
„Wir wissen, dass wir hier in einem schweizweiten Wettbewerb mit anderen Projekten stehen“, räumte Egger ein. Einen Plan B habe sie aber nicht. „Meines Erachtens stehen die Chancen gut“, zeigte sich die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin zuversichtlich.