Erster Baselbieter Windpark soll in Liestal entstehen

Ein Viertel des Baselbieter Strombedarfs soll dereinst durch Windkraft abgedeckt werden. Dieses Ziel liegt noch in weiter Ferne, doch die EBL unternimmt in Liestal einen ersten Schritt.

Platz für Windkraftanlagen hätte es im Kanton Baselland genug, doch gesellschaftlich akzeptiert sind die Windräder noch nicht.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Ein Viertel des Baselbieter Strombedarfs soll dereinst durch Windkraft abgedeckt werden. Dieses Ziel liegt noch in weiter Ferne, doch die EBL unternimmt in Liestal einen ersten Schritt.

Baselland ist ein Vorreiterkanton der Windenergie. Bereits Ende 80er-Jahre wurde in Langenbruck zu Forschungszwecken die erste Windkraftanlage der Schweiz gebaut. Nun soll das Projekt Windkraft vorangetrieben werden. Der Energieversorger Elektra Baselland (EBL) und die ADEV-Energiegenossenschaft in Liestal gehen eine Zusammenarbeit ein, um Windkraftwerke im Kanton Baselland zu realisieren.

Die beiden Genossenschaften wollen ihre Kräfte im Bereich der Windkraft bündeln. Erstes gemeinsames Projekt soll der Windpark Liestal werden. Dort sind drei bis vier Turbinen vorgesehen. Doch das ist erst der Anfang, denn dereinst will die EBL einen Viertel des Baselbieter Strombedarfes mit Windkraft abdecken können.

Ziel liegt in weiter Ferne

Wie EBL-Chef Urs Steiner auf Anfrage erklärt, benötigt es dazu zwischen 70 und 100 Turbinen. Bei maximal vier Turbinen pro Windkraftanlage bedeutet das, dass zur Erreichung dieses Zieles noch zwischen 20 und 30 weitere Standorte eingerichtet werden müssen. Davon ist die EBL aber noch weit entfernt.

In einer Studie von 2013 hat der Kanton zwar eine Vielzahl geeigneter Gebiete identifiziert, doch der Landrat hat letztes Jahr im Richtplan nur gerade sechs sogenannte Potenzialgebiete festgelegt. Damit ist die Rechtsgrundlage erst für rund 24 der gewünschten 100 Turbinen geschaffen.

Steiner räumt denn auch ein, dass der Zeitplan für die Erreichung des ambitionierten Zieles «nach hinten offen» sei. «Dies ist von politischen Rahmenbedingungen, vom Windaufkommen und dem Einspeisevergütungsgesetz sowie der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung abhängig», sagt Steiner.

Wenig Akzeptanz für Windturbinen

Auch in Langenbruck beim Ökozentrum, wo die Schweizer Ur-Turbine steht, ist man sich bewusst, dass die Energieversorgung durch Windkraft im grösseren Stil ein höchst langfristiges Ziel darstellt. «Technisch gesehen wäre es bereits heute problemlos möglich, jeden vierten Baselbieter Haushalt mit Windenergie zu versorgen», sagt der stellvertretende Leiter Michael Sattler. Doch seien die imposanten, rund 150 Meter hohen Turbinen gesellschaftlich noch nicht akzeptiert. «Viele Leute stören sich noch am Anblick einer Windkraftanlage.»

Doch Sattler ist zuversichtlich, dass sich dieses Problem irgendwann erledigen wird. «Wenn die Menschen erst merken, dass Strom durch Wind eine günstigere Alternative sein kann, wird auch die Akzeptanz für Windparks steigen.»

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