Wegen Terrorismusvorwürfen ist der frühere Präsident der Malediven, Mohamed Nasheed, zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht sprach ihn am Freitag schuldig wegen der Verhaftung des Vorsitzenden des Strafgerichtshofs, dem Korruption vorgeworfen wurde.
Nach der Urteilsverkündung wurde der 47-Jährige ins Gefängnis gebracht. Über sein Büro forderte er seine Anhänger auf, weiter gegen das «diktatorische» Verhalten des gegenwärtigen «Regimes» zu demonstrieren. Eine Sprecherin von Nasheeds Partei MDP sprach von einem «traurigen Tag für die Malediven».
Der britische Aussenstaatssekretär Hugo Swire zeigte sich «zutiefst besorgt» über das Urteil. Es gebe Zweifel an der Rechtmässigkeit und Transparenz des Gerichtsverfahrens.
Der ehemalige politische Häftling Nasheed war 2008 als erster demokratisch gewählter Präsident an die Spitze des bei wohlhabenden Touristen aus aller Welt beliebten Inselstaats gelangt. Vier Jahre später trat er nach einer Meuterei der Polizei und Protesten gegen die Festnahme des Strafgerichtshofs-Vorsitzenden zurück.
Von Wahl ausgeschlossen
Bei der Präsidentschaftswahl 2013 galt Nasheed als aussichtsreichster Bewerber, wurde aber im zweiten Durchgang von Abdulla Yameen geschlagen. Dieser ist der Halbbruder von Maumoon Abdul Gayoom, dem starken Mann der Malediven, der drei Jahrzehnte lang über den Archipel im Indischen Ozean mit seinen 400’000 Einwohnern herrschte.
Vier Tage vor der Urteilsverkündung hatten Nasheeds Anwälte aus Protest gegen den ihrer Ansicht nach unfairen Prozess ihr Mandat niedergelegt. Sie erklärten, das Verfahren diene allein dazu, die politische Karriere ihres Mandanten zu zerstören. Angesichts der Haftstrafe wird Nasheed nicht bei der nächsten Präsidentschaftswahl im Jahr 2018 antreten können.