Erster Pannenstreifen bei Bern erst ab 2015 als Fahrspur nutzbar

Im Kampf gegen Staus auf Autobahnen können Pannenstreifen nicht ohne weiteres für den Verkehr freigegeben werden. Das hat das Bundesamt für Strassen (ASTRA) bei der Planung einer Pannenstreifen-Umnutzung bei Bern erfahren.

Seit Jahren wird das Autobahnnetz in Bern umgebaut (Archiv) (Bild: sda)

Im Kampf gegen Staus auf Autobahnen können Pannenstreifen nicht ohne weiteres für den Verkehr freigegeben werden. Das hat das Bundesamt für Strassen (ASTRA) bei der Planung einer Pannenstreifen-Umnutzung bei Bern erfahren.

Erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 dürfte darum der erste Pannenstreifen temporär als Fahrspur zur Verfügung stehen. Vertreter des ASTRA sagten bei der Präsentation der Vorbereitungsarbeiten vor den Medien in Bern, Pannenstreifen müssten zuvor baulich angepasst werden.

So müssten im fraglichen Berner Abschnitt zuerst die Kunstbauten saniert werden. Der Grund: Wenn erst einmal die ganze Breite der Fahrbahn – wenn auch nur zu Spitzenzeiten – für den Verkehr freigegeben werde, könne nicht mehr gebaut werden.

Ebenso brauche es neue Nothaltebuchten. Im Fall des Abschnitts Bern-Wankdorf – Muri sind auch Bauarbeiten am Pannenstreifen selbst nötig: Die Wasserabflussschächte sind nicht für ständiges Überfahren ausgerichtet.

Weiter müssten zahlreiche neue Signale und Überwachungskameras installiert werden, und auch die Strassenbemalung müsse angepasst werden, hiess es.

Drei Jahre nötig

Aufgrund all dieser Faktoren dauert es drei Jahre, bis die ASTRA-Filiale Thun den vom Bund erhaltenen Auftrag, die fast alltäglichen Staus im Nordosten Berns zum Verschwinden zu bringen, erfüllen kann.

Bundesrätin Doris Leuthard hatte Anfang 2012 im Rahmen der Massnahmen zur Beseitigung der Engpässe auf den Autobahnen angekündigt, landesweit bis 2020 Pannenstreifen auf einer Länge von 125 Kilometern umzunutzen.

Die gut vier Kilometer lange Strecke zwischen Bern-Wankdorf und Muri wird die erste sein, die nach dieser Ankündigung umgerüstet wird. Der Bund entschloss sich zur Umnutzung von Pannenstreifen, nachdem ein Pilotprojekt zwischen Morges und Ecublens im Kanton Waadt positive Resultate erbracht hatte.

Laut dem Chef der ASTRA-Filiale Thun, David Wetter, war dieses Projekt noch unter kantonaler Aufsicht umgesetzt worden. Zwischen Morges und Ecublens ist der Pannenstreifen seither in Spitzenzeiten befahrbar. Bei freigegebenem Pannenstreifen verschwanden die Staus, die Unfallrate ging markant zurück und der Schadstoffausstoss war geringer.

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