Favoritensieg in Wengen: Der Italiener Christof Innerhofer, am Freitag schon in der Kombi-Abfahrt Erster, ist auch auf der klassischen Lauberhorn-Strecke der Schnellste.
Der Super-G-Weltmeister von 2011 fand die Balance zwischen Angriff und Sicherheit am besten. Er sei so aggressiv wie noch nie gefahren, trotzdem habe er es in keiner Passage übertrieben, befand Innerhofer im TV-Interview. Der 28-jährige Südtiroler triumphierte zum fünften Mal im Weltcup und zum dritten Mal in dieser Disziplin nach Bormio (Dezember 2008) und Beaver Creek im letzten November.
Innerhofer hatte in Wengen schon vor Jahresfrist überzeugt, als er Dritter geworden war. Mit Klaus Kröll, dem Sieger von 2011, und Hannes Reichelt, dem Zweiten von letztem Jahr, tauchten zwei altbekannte Gesichter auf dem Wengener Siegerpodest auf. Kröll büsste drei Zehntel auf Innerhofer ein, sein österreichischer Landsmann Reichelt 0,76 Sekunden.
Am Freitag hatte Carlo Janka mit dem 3. Platz in der Super-Kombination die 83. Lauberhornrennen aus Schweizer Sicht so richtig lanciert. Tags darauf konnte der Bündner die neu entfachten Hoffnungen der Schweizer Ski-Fans nicht erneut befriedigen. Schon nach dem oberen (Gleiter-)Teil war Janka weit zurückgelegen. Nach knapp zwei Minuten Fahrzeit schied der Riesenslalom-Olympiasieger in einem Super-G-ähnlichen Zwischenteil nach einem Innenskifehler sogar aus.
Auch für die weiteren Schweizer setzte es im Heimrennen in erster Linie Enttäuschungen ab. Trotz idealen – weil ganz tiefen – Startnummern reichte es Patrick Küng (15.) und Silvan Zurbriggen (19.) nicht zu einer Top-Klassierung. Auch Abfahrts-Olympiasieger Didier Défago, der Sieger von 2009 am Lauberhorn, konnte mit über zwei Sekunden Rückstand und dem 17. Platz die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Ansonsten gab es einzig noch für Vitus Lüönd (24.) einige Weltcup-Punkte. Damit blieben die Swiss-Ski-Abfahrer in Wengen erstmals seit 2007 ohne Podestplatz.
Der einzige, der Innerhofer hätte richtig gefährlich werden können, war wohl Aksel Lund Svindal, der im obersten Teil vier Zehntel schneller unterwegs war. Doch der Norweger landete nach einem Fahrfehler unmittelbar nach dem Hundschopf in den Sicherheitsnetzen. Er blieb unverletzt und konnte auf den eigenen Ski zu Tal fahren. Svindal ist trotz des Nullers in Wengen nach wie vor Leader der Abfahrts-Wertung vor Innerhofer (285:233 Punkte).
Wengen. Weltcup-Abfahrt der Männer: 1. Christof Innerhofer (It) 2:29,82. 2. Klaus Kröll (Ö) 0,30. 3. Hannes Reichelt (Ö) 0,76. 4. Erik Guay (Ka) 1,15. 5. Johan Clarey (Fr). 6. Romed Baumann (Ö) 1,30. 7. Andrej Sporn (Sln) 1,35. 8. Adrien Théaux (Fr) 1,41. 9. David Poisson (Fr) 1,42. 10. Joachim Puchner (Ö) 1,50. Ferner: 15. Patrick Küng (Sz) 1,95. 17. Didier Défago (Sz) 2,11. 19. Silvan Zurbriggen (Sz) 2,20. 24. Vitus Lüönd (Sz) 3,20. 31. Marc Gisin (Sz) 4,01. 35. Sandro Viletta (Sz) 5,29. 38. Tobias Grünenfelder (Sz) 5,82. – Ausgeschieden: u.a. Carlo Janka (Sz) und Aksel Lund Svindal (No).