Beim Skating-Sprint, dem ersten Wettkampf an der nordischen Ski-WM in Lahti, ist für das Quartett von Swiss-Ski die Hürde für den heutigen Final hoch.
Vor acht Jahren sprintete Dario Cologna in Liberec als Vierter knapp an einer WM-Medaille vorbei. Seither fanden an Grossanlässen die Sprint-Finals der besten sechs stets ohne Schweizer Beteiligung statt. Daran dürfte sich heute Abend in Lahti beim finalen Kampf um die Medaillen kaum etwas ändern. Die Dichte an Topathleten im Sprint wird zunehmend grösser; auch in diesem Winter haben wieder einige junge Sprinter den Sprung an die internationale Spitze geschafft.
Vor noch nicht allzu langer Zeit ist die Schweiz in keiner anderen Langlauf-Disziplin breiter aufgestellt gewesen als im Sprint in der freien Technik. Derzeit präsentiert sich die Ausgangslage weniger verheissungsvoll. Für die beiden Rennen (K.o.-Runden ab 16.30 Uhr) haben die Verantwortlichen um Disziplinenchef Hippolyt Kempf mit Nadine Fähndrich, Laurien van der Graaff sowie Roman Furger und Jovian Hediger nur vier von maximal acht möglichen Athleten nominiert. Van der Graaff hat in diesem Winter einmal den Final und zweimal die Halbfinals erreicht, Hediger wurde einmal Fünfter und einmal Zehnter. Furger und Fähndrich, die in der Qualifikation oftmals zu den Schnellsten gehört, kamen bislang im Weltcup nie über die Viertelfinals hinaus.
Viele Enttäuschungen an Grossanlässen
Eine Topklassierung zugetraut wird aufgrund ihrer bisherigen Saisonergebnisse und ihrer Erfahrung Laurien van der Graaff. «Die Erwartungen sind gross – jene von mir selbst sowie auch jene von meinem Umfeld», so die 29-Jährige. Ihre Form passt. Anders als in den Vorjahren hatte sie in dieser Saison keinen Durchhänger. Zu einer konkreten Rangierung als Ziel will sich Van der Graaff öffentlich jedoch nicht äussern. «Es muss im Sprint viel zusammenpassen. Ich habe beeinflusst, was ich beeinflussen kann.» Grossanlässe und Van der Graaff: Dies passte in der Vergangenheit nicht zusammen. Als Bestresultat steht für die Davoserin mit niederländischen Wurzeln ein 21. Rang zu Buche.
Im Sprint der Männer traut sich Jovian Hediger zu, den Final zu erreichen. Die Erinnerungen des Waadtländers an den Parcours in Lahti sind gut. Hier lief er erstmals im Weltcup in die Top 10 (Rang 7 im März 2013). Hediger bringt mit, was einen guten Sprinter auszeichnet. Er mag den Kampf Mann gegen Mann, bei welchem mitunter auch etwas die Ellenbogen eingesetzt werden.
Nilsson vs. Falla
Im Sprint gilt es, mehrmals in einem Lauf richtige Entscheide zu treffen, um sich aus Positionskämpfen mit möglicher Sturzfolge heraushalten zu können. Keine schaffte dies zuletzt besser als Stina Nilsson. Die 23-jährige Schwedin triumphierte in diesem Weltcup-Winter bei vier Sprints. Vor zwei Jahren an den Heim-Weltmeisterschaften in Falun errang sie hinter Marit Björgen Silber. Diesmal ist ihre grösste Konkurrentin mit Maiken Caspersen Falla eine andere Norwegerin. Die Olympiasiegerin zeigte in dieser Saison Konstanz auf absolutem Topniveau und war in keinem Sprintrennen schlechter als Zweite.
Wesentlich länger ist die Liste der Sieganwärter bei den Männern. Auf ihr figurieren mit den Norwegern Johannes Hösflot Klaebo und Sindre Björnestad Skar zwei Athleten, die in diesem Jahr ihren ersten Weltcupsieg erringen konnten. Klaebo, im vergangenen Oktober erst 20 Jahre alt geworden, lief bereits bei seinem zweiten Weltcup-Einsatz aufs Podest. Am vergangenen Wochenende, bei seinem erst achten Einzelrennen auf höchster Stufe, liess er alle hinter sich. Ebenfalls zum engsten Favoritenkreis zählt der Tour-de-Ski-Sieger Sergej Ustjugow. Der Russe hat an Weltmeisterschaften noch nie eine Medaille in einem Einzelrennen gewonnen.