Ab Samstag steht verzweifelten Müttern das erste Babyfenster im Mittelland zur Verfügung. Eingerichtet wird es vom Kantonsspital Olten SO. Babies können anonym in die Klappe gelegt werden. Im Spital werden sie medizinisch versorgt.
Das Ziel der Einrichtung der medizinischen Nothilfe sei, Kindsaussetzungen und Kindstötungen zu verhindern, teilte die kantonseigene Solothurner Spitäler AG (soH) am Freitag mit. Auch solle mitgeholfen werden, Krisensituationen rund um die Geburt eines Kindes zu überbrücken.
Das dritte Babyfenster in der Schweiz ist gut an den überregionalen öffentlichen Verkehr angebunden. Das Kantonsspital befindet sich wenige hundert Meter vom Bahnhof Olten entfernt. Die Solothurner Regierung und das Kantonsparlament machten sich für die Babyklappe stark.
Adoption möglich
Falls sich eine Mutter, die ihr frisch geborenes Kind in die Klappe legte, nicht meldet oder falls sie das Kind freigibt, ist eine Adoption nach einem Jahr durch die künftigen Eltern möglich.
Das Babyfenster in Olten ist ein gemeinsames Projekt der soH und der Schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind (SHMK). Die SHMK leistet Beratung und Direkthilfe an Frauen, Paare und Familien, die durch Schwangerschaft oder Geburt eines Kindes in Not geraten.
Das Spital Einsiedeln SZ betreibt mit der SHMK seit 2001 ein Babyfenster. Im vergangenen Februar wurde dort das achte Baby abgegeben. Seit Juni 2012 besteht in Davos GR ein Babyfenster.
Weitere Babyfenster gefordert
Auch in anderen Kantonen ist die Einrichtung eines Babyfensters ein Thema. Das Berner Kantonsparlament erteilte der Regierung im vergangenen November den Auftrag, eine Babyklappe einzurichten.
Wenige Tage zuvor hatte sich das Walliser Kantonsparlament für die Schaffung eines Babyfensters im Kanton ausgesprochen. Im Thurgauer Kantonsparlament ist eine Motion hängig, die beim Kantonsspital Frauenfeld eine Babyklappe fordert.