Ab Herbst 2016 sollen grosse Welse, Fleisch fressende Piranhas und Arapaimas aus dem Amazonas in einem der grossen fünf Becken des ersten grosse Aquariums der Schweiz schwimmen. Am Dienstag wurde in Lausanne der Grundstein für das «Wassermuseum» Aquatis gelegt.
Als Gemeinschaftswerk des Aquariums von La Rochelle (F) und des Wissenschaftsmuseums von Barcelona handelt es sich bei dem Projekt mit dem Namen «Aquatis – die Wasserstadt» sowohl um ein grosses Aquarium als auch um ein interaktives Museum, wie die Initianten am Dienstag an einer Medienkonferenz erklärten. Den Besuchern – erwartet werden rund 380’000 jährlich – werden naturgetreue Darstellungen gefährdeter Süsswassermilieus der Erde präsentiert.
Nach der Welle von gigantischen Bassins wollen die Initianten von Aquatis wieder zu «beherrschbareren» Dimensionen zurückkehren und gleichzeitig eine Botschaft vermitteln. Aquatis wird sich hauptsächlich mit der Thematik des Süsswassers, einer der lebensnotwendigen Ressourcen des Planeten Erde, sowie dem Umweltschutz befassen. Die Stiftung Aquatis hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Umwelterziehung und die Erziehung für nachhaltige Entwicklung zu fördern, wie der Museologe Michel Etter sagte.
Unterstützt wird die Wasserstadt unter anderem von WWF und Helvetas. Die Projektleiter arbeiten zudem mit internationalen, wissenschaftlichen Institutionen zusammen.
Zwei Millionen Liter Wasser
Das Aquarium wird über ein Fassungsvermögen von zwei Millionen Liter Wasser verfügen. Es umfasst einen Entdeckungsrundgang mit 50 Becken, in denen 20 bedeutende, aquatische Ökosysteme von fünf Kontinenten präsentiert werden.
Interaktive Bereiche, Ausstellungen über mögliche Wasserphänomene, verschiedene manuelle Aktivitäten und «taktile» Becken erstrecken sich über die mehr als 6000 Quadratmeter grosse Ausstellungsfläche. Hier erwartet die Besucher ein mehr als zweistündiger Ausflug in die schönsten, originalgetreu nachgestellten Umgebungen der Erde, die mehr als 10’000 Fische und lebende Organismen beheimaten.
Grosse Welse aus der Rhone, Löffelstöre (lebende Fossilien aus dem Mississippi), fleischfressende Piranhas und grosse Arapaimas des überschwemmten Waldes im Amazonas (der grösste Süsswasserfisch Südamerikas) gehören beispielsweise zu den präsentierten Tierarten. Eine Etage wird sich ausschliesslich der Wasserwelt Europas widmen, mit einem Parcours entlang der Rhone.
Zudem wird Aquatis auch frühere «Bewohner» des Vivariums von Lausanne beheimaten. Zu den prächtigsten Vertretern zählen beispielsweise der Riesensalamander und der Komodowaran.
3-Sterne-Hotel und Konferenzzentrum
Neben dem Museums-Rundbau mit Aussenwelt ist ein 3-Sterne-Hotel und ein Konferenzzentrum geplant. Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 80 Millionen Franken geschätzt, 49,5 Millionen Franken entfallen allein auf Aquatis.
Der Kanton Waadt und die Stadt Lausanne steuern 10 Millionen Franken bei. Sie hoffen, dass die Wasserstadt nicht nur nationale, sondern auch internationale Beachtung findet und zum neuen Aushängeschild des Kantons Waadt wird.