Meryl Davis/Charlie White bescheren den USA den ersten Olympiasieg im Eistanz. Die Weltmeister gewinnen vor den Kanadiern Tessa Virtue/Scott Moir und den Russen Jelena Ilinych/Nikita Kazalapow.
Seit dem Gewinn von Olympia-Silber 2010, dem ersten Podestplatz an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen, hatte es für die 27-jährige Davis und den 26-jährigen White nur ein Ziel gegeben: Gold in Sotschi. Nun wurde der Traum Tatsache. Die Amerikaner, die als letzte an der Reihe waren, hielten dem Druck stand und entschieden nach dem Kurzprogramm auch die Kür für sich.
Dabei stellten sie mit 116,63 Punkten wie bereits im ersten Wettkampfteil eine Weltbestleistung auf. Eine fehlerlose Leistung war auch nötig, hatten doch Virtue/Moir zuvor mit 114,66 Punkten ebenfalls einen Weltrekord erzielt. Am Ende trennten die beiden 4,53 Punkte.
Eine russische Trainerin als Schlüssel
Dass sich die Eistanz-Grossmacht Russland, die bislang sieben von elf Olympia-Goldmedaillen gewonnen hat, wie vor vier Jahren mit Bronze begnügen musste, daran hat eine russische Trainerin grossen Anteil. Sowohl Davis/White als auch Virtue/Moir werden schon lange von Marina Sujewa betreut.
Den gleichen Coach zu haben, sei Vorteil und Nachteil zugleich, beschrieb Moir in einem Interview mit Reuters die spezielle Situation. Jedenfalls funktioniert es. Die beiden pushten sich gegenseitig zu Höchstleistungen, stellen seit 2010 das Mass aller Dinge im Eistanz paar. Und nun weisen beide mit je einem Olympiasieg und einer Olympia-Silbermedaille sowie je zwei Weltmeistertiteln und WM-Silbermedaillen das gleiche Palmarès aus.
Das Tempo des amerikanischen Paars
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass beide seit 1997 zusammenlaufen und sich dementsprechend blind verstehen. Vom Laufstil her unterscheiden sie sich aber enorm. Während die Amerikaner vor allem mit ihrem Tempo verzücken, bestechen die Kanadier mit ihrer Eleganz. Die Bewertung ist denn auch in erster Linie Geschmacksache.
Für Ilinych/Kazapalow war der 3. Rang alles andere als eine Niederlage. Mit 110,44 Punkten gelang den Russen in der Kür eine klare persönliche Bestleistung (zuvor 103,48). Zudem hatten die Einheimischen auf Weltniveau zuvor noch nie den Sprung in die Top 3 geschafft. Ilinych/Kazapalow dürfte die Zukunft gehören, sind sie doch erst 19 respektive 22 Jahre alt.