Im «Costa-Concordia»-Prozess in Grosseto haben am Montag erstmals Passagiere des im Januar 2012 verunglückten Kreuzfahrtschiffs als Zeugen ausgesagt.
«Niemand hat uns gesagt, was zu tun war. Man hat uns lediglich geraten, in die Kabinen zurückzukehren, die zu wahren Fallen geworden sind. Wir haben versucht, so rasch wie möglich ins Freie zu gelangen. Wir sind alle in Panik geraten», sagte ein Passagier.
Eine Frau berichtete, dass sie seit der Havarie unter Panikattacken leide und nach wie vor in ärztlicher Behandlung stehe. Dasselbe berichtete ein Ehepaar aus der Toskana. «Nach dem Unglück haben wir lang nicht mehr schlafen können. Wir hatten stets Kopfschmerzen. Seitdem haben wir ständig Angst und werden von einem Psychiater behandelt», so das Ehepaar.
Im Prozess muss sich Kapitän Francesco Schettino unter anderem wegen mehrfacher Tötung verantworten.
Erneut nicht erschienen ist am Montag der Steuermann, der in einem abgekürzten Verfahren bereits zu 20 Monaten Haft verurteilt worden war. Er soll mitverantwortlich für die Katastrophe sein.
Der Indonesier soll die englischen Anweisungen des Kapitäns nicht begriffen und einen gravierenden Fehler bei dem Manöver gemacht haben, das den Aufprall an den Felsen vor der Insel Giglio verhindern hätte sollen. Er hätte schon im März als Zeuge aussagen sollen.
Die «Costa Concordia» war vor der italienischen Mittelmeer-Insel Giglio havariert und gekentert. 32 der mehr als 4000 Menschen an Bord kamen ums Leben.
Eine Offizierin, die ebenfalls wegen Mitschuld an der Havarie verurteilt worden war, hätte am Montag ebenfalls als Zeugin aussagen sollen. Sie weigerte sich allerdings, die Fragen des Gerichts zu beantworten.