Erstmals schwere Gefechte nahe dem Stadtzentrum von Damaskus

Gefechte im Diplomatenviertel der syrischen Hauptstadt Damaskus haben am Montag mindestens drei Menschen das Leben gekostet. Auslöser der Kämpfe war ein Sturm der Sicherheitskräfte auf eine Wohnung im Stadtteil Masse, wie die amtliche Nachrichtenagentur SANA berichtete.

Ein zerstörtes Gebäude in der syrischen Hauptstadt Damaskus (Bild: sda)

Gefechte im Diplomatenviertel der syrischen Hauptstadt Damaskus haben am Montag mindestens drei Menschen das Leben gekostet. Auslöser der Kämpfe war ein Sturm der Sicherheitskräfte auf eine Wohnung im Stadtteil Masse, wie die amtliche Nachrichtenagentur SANA berichtete.

Zuvor sei das Gebäude geräumt worden. Die Sicherheitskräfte töteten zwei Männer und nahmen einen dritten fest. Dabei habe es sich um Mitglieder einer „bewaffneten terroristischen“ Gruppe gehandelt, meldete SANA. So bezeichnet die Führung in Damaskus Vertreter der Opposition. Auch ein Beamter sei ums Leben gekommen.

Der staatliche Fernsehsender Al-Ichbarija wies Berichte des katarischen Senders Al-Dschasira zurück, wonach bei den Gefechten 80 Menschen getötet und 200 verletzt worden seien. Murtada Raschid, ein Sprecher der Oppositionskomitees in Damaskus, hatte zuvor gesagt, bei den mehrstündigen Gefechten seien 18 Armeesoldaten verletzt worden.

Blutige Anschläge

Das Viertel beherbergt mehrere Botschaften, darunter die Schweizer Vertretung. Der stellvertretende Generalstabschef Assef Schaukat, der mit der Schwester von Präsident Baschar al-Assad verheiratet ist, wohnt ebenfalls dort.

Bewaffnete Rebellen waren in den vergangenen Monaten immer wieder in die Aussenbezirke von Damaskus vorgedrungen. In der Hauptstadt selbst blieb es bisher jedoch weitgehend ruhig. Grössere Gefechte blieben aus.

Neue Vorstösse des Westens und Russlands

Angesichts der eskalierenden Gewalt in Syrien startete der Westen bei den Vereinten Nationen einen neuen Vorstoss. Trotz der Blockade Russlands und Chinas brachten am Montag mehrere Staaten unter Federführung Frankreichs den Entwurf einer Stellungnahme in den Sicherheitsrat ein.

Diplomaten beschrieben das Ziel des Papiers als „möglichst schnellen Einstieg in ein überprüfbares Ende der Gewalt“. Bei dem französischen Papier handelt es sich allerdings nicht um den Entwurf für eine Resolution, sondern um eine Präsidentielle Erklärung. Das ist ein reiner Appell, Strafen können nicht verhängt werden.

Die russischen UNO-Diplomaten kündigte am Montag an, auch einen Entwurf in den Rat einzubringen. Das Papier soll die Bombenanschläge verurteilen, für die die syrische Regierung Terroristen verantwortlich macht. Weil der Sicherheitsrat immer wieder Gewaltakte verurteilt, gilt die Annahme dieser Erklärung als wahrscheinlich.

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