Mit Jean-Luc Godards «Adieu au langage» startet erstmals seit elf Jahren wieder ein Schweizer Film im Hauptwettbewerb in Cannes. Mit «Sils Maria» von Oliver Assayas ist ausserdem eine Schweizer Koproduktion ebenfalls im Rennen um die Goldenen Palme.
Die Filme konkurrieren unter anderem gegen Beiträge der belgischen Gebrüder Dardenne und der Briten Mike Leigh und Ken Loach. Insgesamt laufen auf den 67. Filmfestspielen von Cannes 18 Filme im Wettbewerb. Für die am 15. Mai beginnende Ausgabe des Festivals wurden 1800 Spielfilme eingereicht, berichtete der künstlerische Leiter Thierry Fremaux am Donnerstag bei der Bekanntgabe des Programms.
Der letzte Schweizer Beitrag im Hauptwettbewerb war 2003 die minoritäre Koproduktion «Ce jour-là» des Chilenen Raoul Ruiz. Jean-Luc Godard, der als Sohn von Schweizer Eltern in Paris geboren und 1953 in Gland VD eingebürgert wurde, war 2010 mit «Film socialisme» in die zweitwichtigste Wettbewerbssektion «Un certain regard» eingeladen.
Der damals knapp 80-Jährige verweigerte allerdings sein persönliches Erscheinen. Als Grund nannte er «die Strapazen und eine gewisse Lustlosigkeit».
Für ihn war und ist Cannes ja alles andere als Neuland. 2001 ging er mit «Eloge d’amour» ins Rennen und 1990 mit «Nouvelle vague». Die Goldene Palme blieb ihm verwehrt, ebenso wie zuvor seinen Filmen «Sauve qui peut (la vie)» (1980), «Passion» (1982) und «Détéctive» (1985).
Eine Goldene Palme gab es für die Schweiz zwar nie, dafür eine Handvoll andere Preise: 1946 den Grossen Preis für «The Last Chance» von Leopold Lindtberg, 1958 einen Spezialpreis für «Bronze Faces» von Bernhard Taisant, 1973 den Preis der Jury für «L’invitation» von Claude Goretta und 1981 denselben für «Light Years Away» von Alain Tanner.