Im spanischen Örtchen Tordesillas ist die traditionelle Stierhatz am Dienstag erstmals ohne den Einsatz von Lanzen abgehalten worden. Grund: Das Regionalparlament der Region Kastilien-León hatte das Quälen und Töten des Bullen mit Hilfe von Stichwaffen verboten.
Es reagierte damit auf jahrelangen Protesten aufgebrachter Tierschützer. Im Vorfeld der Hatz hatte es wütende Reaktionen der Bevölkerung gegeben, die auf der noch aus dem Mittelalter stammenden Tradition beharrt.
Im Rahmen des Festivals «Toro de la Vega» wurde seit 1534 ein mächtiger Bulle durch den Ort bis zu einer Flussaue («Vega») getrieben und von einer Menschenmenge zu Fuss und zu Pferde mit Lanzen bis zum Tode gequält. In diesem Jahr wurde der 670-Kilo-Bulle «Pelado» bei einem einstündigen Stierlauf von den Teilnehmern getrieben, aber nicht verletzt oder malträtiert.
Seit dem Morgen hatten sich Tierschützer und Anhänger der Stierhatz heftige Wortgefechte geliefert, viele Polizisten waren im Einsatz. Tierfreunde warnen, dass ein Stier auch ohne den Einsatz von Waffen unter schwerem Stress leidet, wenn er von einer Menschenmenge gehetzt wird. Sie fordern ein gänzliches Verbot solcher Spektakel.