Der Erweiterungsbau für das Stadtcasino rückt der Realisierung immer näher. Der Grosse Rat hat am Mittwoch deutlich – und vor allem begeistert – 39,5 Millionen Franken für das Projekt von Herzog & de Meuron bewilligt.
Acht Jahre ist es her, seit die Basler Bevölkerung nach einem emotionalen Abstimmungskampf das pompöse Projekt der irakisch-britischen Stararchitektin Zaha Hadid für einen Neubau des Stadtcasinos am Barfüsserplatz mit 62,6 Prozent abgelehnt hat. Nun hat der Grosse Rat am Mittwoch 38 Millionen Franken für ein neues, dezentes Projekt von Herzog & de Meuron zur Erweiterung des Stadtcasinos deutlich bewiligt. Dazu kommen 1,5 Millionen für die archäologische Bodenforschung.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 77,5 Millionen Franken. Für die restlichen 39,5 Millionen Franken kommt die Casino-Gesellschaft zusammen mit privaten Spendern auf. Mäzene haben gemäss der Casino-Gesellschaft fast 30 Millionen zugesichert.
Die Vorlage war im Grossen Rat unbestritten. Der Entscheid fiel klar mit 88 Stimmen gegen 1 Stimme. Sämtliche Parteien waren voll des Lobes für das Projekt von Herzog & de Meuron, das eine Entkoppelung des 1876 erstellten Musiksaals von dem aus dem Jahr 1938 stammenden Stadtcasino im bestehenden Architekturstil vorsieht und somit wieder eine direkte Verbindung zwischen Steinenberg und Barfüsserplatz ermöglicht.
«Schlau» und «überzeugend»
«Das Projekt von Herzog & de Meuron überzeugt, der Barfüsserplatz gewinnt durch die Öffnung enorm», sagte Martina Bernasconi (GLP).
Dieser Meinung war auch Michael Koechlin (LDP), der den geplanten Erweiterungsbau als «schlau» und «geschickt» bezeichnte. Die Architekten hätten darauf verzichtet, sich an diesem Ort selbst zu verwirklichen, sagte er.
Urs Müller (BastA!) kämpfte 2007 gegen das Projekt von Zaha Hadid, mit dem jetzigen Resultat ist er zufrieden: «Durch das Nein der Bevölkerung wurde eine sinnvolle Weiterentwicklung des Stadtcasinos ermöglicht.»
Einen Wermutstropfen hat das Projekt jedoch: Durch die Erweiterung zum Barfüsserplatz hin gibt es künftig weniger Platz für Marktfahrer und Veranstalter. Dies dürfe nicht zu weniger Leben auf dem Platz führen, mahnte Mirjam Ballmer (Grüne).
Die Bauarbeiten sollen im Sommer 2016 beginnen, die Eröffnung ist für Ende 2019 vorgesehen. In dieser Zeit wird das Musical Theater Basel als Ersatzstandort für das Stadtcasino dienen. Die Casino-Gesellschaft Basel zeigt sich in einer Mitteilung «ausserordentlich» erfreut über die «breite und überzeugte Zustimmung» im Grossen Rat für ihr Vorhaben.