«Es folgt eine vollumfängliche, künstlerische Gestaltung»

Nach der «Bunterführung» bei der Heuwaage hat die Basler Abteilung für Kantons- und Stadtentwicklung beim Kleinbasler Kopf der Dreirosenbrücke eine weitere künstlerische Sprayaktion in Auftrag gegeben. Donnerstag Mittag auf der Dreirosenmatte. Besonders viel ist nicht los, obschon sich die Sonne Mühe gibt, durch die Wolkendecke hindurchzuscheinen. Zwei Kinder sitzen herum, zwei junge Erwachsene stehen auf […]

Eben erst begonnen und schon ganz schön viel Farbe: Spraykunst von David Lucco und Daniel Zeltner bei der Dreirosenbrücke

Nach der «Bunterführung» bei der Heuwaage hat die Basler Abteilung für Kantons- und Stadtentwicklung beim Kleinbasler Kopf der Dreirosenbrücke eine weitere künstlerische Sprayaktion in Auftrag gegeben.

Donnerstag Mittag auf der Dreirosenmatte. Besonders viel ist nicht los, obschon sich die Sonne Mühe gibt, durch die Wolkendecke hindurchzuscheinen. Zwei Kinder sitzen herum, zwei junge Erwachsene stehen auf dem Baseball-Feld. Dann sind noch zwei Figuren zu auszumachen, die sich an der Seitenwand unter dem Kleinbasker Brückenkopf der Dreirosenbrücke zu schaffen machen. Verschiedene Gerüste stehen herum. Und eine Spraymaschine. Auf einem kleinen Zettel mit der offiziellen Adress «Kantons- und Stadtentwicklung» ist zu lesen: «Es folgt eine vollumfängliche, künstlerische Gestaltung».

Bis Ende August werten die beiden Künstler David Lucco und Daniel Zeltner den Brückenkopf der Dreirosenbrücke «mit filigraner Spraykunst» auf, wie in einer Medienmitteilung der Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung nachzulesen ist. Das Ganze ist Teil der Aktion «Welcome», die eigentlich ein Stadtputzprojekt ist, das unter anderem zum Ziel hat, Sprayereien zu entfernen und zu vermeiden. Der offizielle Sprayauftrag ist also nicht nur eine Kunstaktion im öffentlichen Raum, sondern hat überdies zum Ziel, andere Sprayer davon abzuhalten, ihre eigenen Spuren an der Betonwand zu hinterlassen.

Das Bundesamt zahlt

Die Kosten für die Aktion belaufen sich auf 60’000 Franken, ist weiter zu erfahren. Und sie werden die Kantonskasse nicht belasten. «Sie werden vom Eigentümer ASTRA (Bundesamt für Strassen) kostenneutral an den ordentlichen Unterhalt angerechnet, der sich über die nächsten 10 Jahre dank des Kunstwerks vergünstigt» heisst es. Mit anderen Worten: Dank des Kunstwerks, das sich auf 600 Quadratmetern ausbreiten wird, entfallen, so die Vorstellung der Verantwortlichen, viele Reinigungsarbeiten.

Die «Welcome»-Aktion beschränkt sich überdies nicht auf das in Auftrag gegebene Kunstwerk allein. Ebenfalls bis Ende August soll zusätzlich eine grossangelegte Putzaktion erfolgen. Zusammen mit den Liegenschaftsbeitzern wollen die zuständigen kantonalen Stellen die Klybeck-, Feldberg-, Matten-, Horburg-, Dreirosen- und Clarastrasse sowie der Riehenring von Sprayereien und sonstigen als unschön empfundenen Hinterlassenschaften, wie Plakate, Aufkleber etc., befreien. Zu hoffen ist aber, dass die hübschen Space Invaders auf dem Erasmusplatz und beim Restaurant Valentino’s Place an der Ecke Klybeck-/Kandererstrasse verschont bleiben.

Erster Akt: «Bunterführung»

Dass sich eine Gegend durch Spraykunst durchaus aufwerten lässt, hat sich bei der baulich ungastlichen Fussgängerunterführung auf der Heuwaage bereits gezeigt. Dort hat der Basler Künstler Tarek Abu Hageb im vergangenen Herbst den düsteren Tunnel zur «Bunterführung» umgewandelt. Mit Erfolg: «Die Bunterführung wird von den Sprayern Basels respektiert und von den Bewohnern gemocht», schrieb die TagesWoche erst vor ein paar Tagen.

 

 

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