Ans Metaphysische kann glauben wer will. Es gibt aber auch eine Alternative. Eine Ergänzung zu Philipp Losers Artikel «Wir gottlosen».
Die Unterscheidung zwischen «Gläubigen» und «Atheisten» bedarf der Differenzierung. Auch Atheisten möchte ich als «Gläubige» bezeichnen, da sie an die Nichtexistenz Gottes glauben, was sie oft ähnlich vehement und intolerant vertreten wie fanatische Religionsapologeten ihren Glauben.
Im Gegensatz dazu sehe ich Agnostiker (ein Begriff, der in Philipp Losers Text unerwähnt bleibt), die philosophisch gelassen und rational nüchtern einräumen, dass ihr Denken nicht ausreicht, um Metaphysisches zu erkennen und deshalb auf tröstende Methaphern, die mit Gottesbildern angeboten werden, bewusst verzichten.
Im übrigen ist es ein Irrtum, zu glauben, «gottlose» Menschen verkämen automatisch zu orientierungslosen, unethischen Kreaturen. Der säkularisierte Humanismus, die Aufklärung, die Demokratisierung bieten Werte und Masstäbe wie zum Beispiel die universale Erklärung der Menschenrechte an, die zum Teil gegen den Widerstand religiöser Machtansprüche durchgesetzt werden mussten (und immer noch müssen).