Blerim Dzemaili ist in der Serie A derzeit nicht zu stoppen. Der 31-Jährige ist bei Bologna Antreiber und Topskorer. Es laufe sensationell, sagt der Regisseur des Schweizer Nationalteams.
Nur in einem Punkt hält sich Blerim Dzemaili im SFV-Camp im Waadtland ausgesprochen bedeckt: Ob er seine Laufbahn in Italien um ein achtes Jahr verlängert oder nicht.
Bolognas Mehrheitsaktionär Joey Saputo ist zugleich Klubchef von Montreal Impact. Und als Vorsitzender der in der Major Soccer League engagierten Organisation veröffentlichte er im Zusammenhang mit dem 55-fachen Schweizer Internationalen im Dezember brisante News: «Er wird noch bis 2017 in Bologna sein, dann ist er bereit, nach Montreal zu kommen.» Offenbar versucht der Zürcher, den Nordamerika-Transfer in den WM-Sommer 2018 zu verlegen. Affaire à suivre.
Blerim Dzemaili, Sie haben sich jahrelang vergeblich um einen Stammplatz bemüht, seit der letzten EM spielen sie im Zentrum der SFV-Auswahl eine Hauptrolle.
Ich musste in der Tat sehr lange unten durch. Einfach war die Zeit nicht, aber ich habe nie aufgegeben, weil es für mich immer eine Ehre war, für die Nationalmannschaft zu spielen. Meine jetzige Rolle macht mich stolz – ich geniesse diese etwas andere Erfahrung.
Ist Ihr aktuelles Formhoch indirekt auch die Folge des persönlichen EM-Schwungs?
Das Turnier in Frankreich verlief gut, das stimmt – aber ich hätte mir noch mehr erhofft. Dazu spielte ich in der Saison vor der EM bereits mit Genoa eine sehr gute Saison.
In Bologna haben Sie derzeit die besten statistischen Werte Ihrer Karriere im Ausland vorzuweisen.
Es läuft sensationell. Ich habe kaum eine Spielminute verpasst, es ist die Saison meines Lebens. Der Trainer (Roberto Donadoni) schenkt mir extrem viel Vertrauen. Ich habe eine Zusammenarbeit in dieser Form noch selten erlebt. Für mich sind diese Faktoren die Basis, um so durchstarten zu können.
Ihr Vertrag läuft im Mai aus. Wie geht es weiter? Der MLS-Klub Montreal Impact hat im Dezember ihre Verpflichtung ab dem Sommer 2017 publik gemacht.
Ich will mich jetzt auf das Nationalteam konzentrieren. Alles andere hat Zeit.
Wie beurteilen Sie die Ausgangslage in der WM-Ausscheidung?
In den nächsten vier Spielen (Lettland, Färöer, Andorra, Lettland) sind zwölf Punkte Pflicht. Dann steht das Schlüsselspiel gegen Ungarn an.
Wo stufen Sie die Schweizer Auswahl im internationalen Vergleich ein?
Ganz oben! Unsere Mannschaft besitzt grosse Qualitäten. Nur müssen wir unsere Klasse endlich einmal auch an einer Endrunde umsetzen.