Es ist kalt draussen – ab in die Posauna!

Am Montag, 19. November, gastiert mit Fred Wesley (James Brown Horns) einer der berühmtesten Posaunisten der Musikgeschichte in der Kuppel Basel. Nicht nur seine Musik kann man in vollen Zügen geniessen: Wir laden zur Listomania in die Posauna und garantieren euch, dass ihr dabei ins Schwitzen geratet. Make it funky! Er hat Funkgeschichte geschrieben: Fred […]

Am Montag, 19. November, gastiert mit Fred Wesley (James Brown Horns) einer der berühmtesten Posaunisten der Musikgeschichte in der Kuppel Basel. Nicht nur seine Musik kann man in vollen Zügen geniessen: Wir laden zur Listomania in die Posauna und garantieren euch, dass ihr dabei ins Schwitzen geratet. Make it funky!

Er hat Funkgeschichte geschrieben: Fred Wesley, lebende Legende. Der Posaunist erreichte, was vielen Sidemen vergönnt bleibt: Dass man sich seinen Namen merken konnte, ja, musste. Zusammen mit den Saxofonisten Maceo Parker und Pee Wee Ellis bildete er die messerscharfe Bläsersektion von James Brown – und waltete in der JB Band auch als Arrangeur und musikalischer Leiter. Das führte soweit, dass James Brown von seiner fulminant aufspielenden Band auch mal zum Statisten degradiert wurde, wie diese TV-Aufnahme aus dem Jahr 1974 dokumentiert. Die JB Horns liefen zu Hochform auf und 1975 zu George Clinton über: Eine Zeit lang hornten sie in dessenP-Funk-Imperium mit. Danach gingen sie mehrheitlich eigene Wege, Wesley stieg ins Count Basie Orchestra ein, 1988 veröffentlichte er sein erstes Jazz-Album als Bandleader und reist seit 20 Jahren – ähnlich wie Maceo Parker –  um die Welt.

Am Montag, 19. November, tritt Fred Wesley (69) mit seiner aktuellen Band in der Basler Kuppel auf und pustet in die Posaune, was die Lunge hergibt. Was uns zu einer Trombone-Listomania inspirierte.

1. James Brown with Fred Wesley

Einsteigen, Platz nehmen und losfahren, im 44:44 Minuten langen Soul Train. James Brown makes it funky, begleitet von seiner hochkarätigen JB Band. An der Posaune: Fred Wesley. Ob in der Kuppel auch «Cold Sweat» die heissen Gesichter runterrinnen wird?

 

Weil das Posaunenspiel in diesem Konzert ein bisschen in den Hintergrund gemischt ist, hier noch ein zweites Zückerchen: Fred Wesley stellt in diesem Video die Elemente des Funk vor.

2. Trombone Shorty

Fred Wesley ebnete den Weg für jüngere Posaunisten, die ebenfalls zeitgleich an der Posaune und der Bandleaderschaft zogen: Joseph Bowie prägte mit seiner Formation Defunkt in den 80er- und 90er-Jahren den zeitgenössischen Funkrock. Ebenfalls erinnert werden soll an Ray Anderson (hier mit den Slickaphonics am Montreux Jazz Festival). Lauschen wir stärker in die Gegenwart, dann fällt uns Trombone Shorty ein: Ein Wunderkind, schon mit fünf Jahren soll er Posaune spielend durch New Orleans getschalpt sein,  2010, da war er gerade mal 24, landete er mit dem Album «Backatown» in den Top-3 der US-Charts. Der nächste Fred Wesley, ist man versucht zu sagen.

3. Norman Bailey, Barney Liddell & Pete Lofthouse

Die Posaune spielte aber schon vor der Funk-Ära eine gewichtige Rolle in den USA. Glenn Miller, der grosse Big-Band-Leader, etwa spielte selber Trombone. Auch die TagesWoche darf einen hausinternen Tromboni ihr Eigen nennen. Seine Tüten Tröten sind gleichermassen berüchtigt und beliebt, ganz unbestritten wartet er in unserer Redaktion mit den tiefsten Zügen auf. Fonzi Tromboni, wie er mit vollem Namen heisst, ergänzt unsere Liste mit dieser beschwingten Aufnahme aus den 50er-Jahren. Das Trio besteht aus den Herren Norman Bailey, Barney Liddell und Pete Lofthouse.

 4. Jonathan Arons

In der US-amerikanischen Steve Harvey Show trat vor einigen Jahren ein New Yorker Posaunist auf, der das Publikum kreischen machte. Mit gutem Grund: Der Mann bietet «Hollywood Swinging» von Kool & The Gang in einer unerhört sehenswerten Version dar: Mit grandiosen Dance-Moves macht er klar, dass die Posaune mehr Sex-Appeal haben kann als jede E-Gitarre. Aber sehen Sie selbst.

Seine Karriere als tanzender Tromboni hat Jonathan Arons nach diesem Auftritt vorangetrieben, so trat er etwa in der TV-Sendung «America’s Got Talent» vor einem Millionenpublikum auf und begeisterte dabei auch die Jury, welcher – hüstelhüstel – David Hasselhoff und Sharon Osbourne angehörten. Hier, was der funky Trombone Dancer aus Donna Summers Disconummer «Bad Girls» rausgeholt hat.

5. Highway To Hell

Wer hat eigentlich mal behauptet, Posaunen seien beswingt, funky, choralisch auch, aber sie könnten nie, nie rocken? Völliger Chabis! Posaunen lassen sich in allen Zügen geniessen und vielseitig einsetzen. Wenn Sie die Augen schliessen, dann werden Sie keinen Unterschied zum Original hören. Four Trombones auf dem Highway to Hell.

6. Adrian Mears

Mag jetzt etwas US-lastig sein, diese Liste. Da gebe ich Ihnen Recht. Dabei finden sich auch in Europa exquisite Trombonisten. Der wohl bekannteste ist Nils Landgren – alter Schwede, der Mann kann spielen! Aber auch in Basel lässt ein experimentierfreudiger Posaunist aufhorchen: Adrian Mears. Der Australier hat sich 1992 in Europa niedergelassen, lebt und unterrichtet jetzt schon seit vielen Jahren am Rheinknie und treibt daneben seine eigenen Musikprojekte voran. Etwa Jazz in Kombination mit sphärischen und elektronischen Effekten. Hier ein Auftritt von ihm als Solist des Vienna Art Orchestras (PS: Jawohl, der Mann, der auf die Pauke haut ist Jojo Mayer, der difigste Groovemeister und bekannteste Schweizer Exportartikel in Sachen Schlagzeug).  

7. Bonerama

Wem das alles noch zu wenig Brass war: Kein Problem. Hier sind Bonerama, die für ihren Auftritt in der David Letterman Show den Sänger von OK GO hinzugezogen haben. Sie wissen schon, OK GO, das ist die Band mit den lustigsten Videoclips der Gegenwart. Und Bonerama, das ist ein Kollektiv aus New Orleans, erst vor vier Jahren gegründet, aber bereits amerikaweit bekannt. Die aussergewöhnliche Besetzung besteht in der Regel aus vier Posaunen, einer Gitarre, Sousaphon und Schlagzeug. Hit me!

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