Es werde Licht! Neuer Anlauf für den Klassiker

Die Energieversorgung scheint gesichert, und so steht dem am 3. März nach einem Stromausfall abgesagten Spiel zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich am Mittwoch (18.45 Uhr) nichts im Weg.

Immerhin ein paar ungewöhnliche Stimmungsbilder bot der Abend des 3. März im Joggeli, als der Klassiker FCB–FCZ wegen eines Stromausfalls abgesagt werden musste. Am Mittwoch wird das Spiel nachgeholt.

Die Ausgangslage: Der FCB will seine Mini-Serie ausbauen

Ein Klassiker zwischen dem FCB und dem FCZ, vor dem keine Rede von der Tabellenführung ist? Das gab es wahrlich schon lange nicht mehr. Zur Erinnerung: Seit 2004 ist entweder der FC Basel (elfmal) oder der FC Zürich (dreimal) Schweizer Meister geworden. Nun steht die Wachablösung bevor.

Die Young Boys aus Bern haben sich auch zu Beginn des letzten Saisonviertels keine Blösse gegeben beim 4:2-Auswärtssieg über den FC St. Gallen. Damit haben sie dem entthronten Dauermeister aus Basel immerhin noch einen kleinen Gefälligkeitsdienst im Rennen um Platz 2 erwiesen. Der berechtigt zur Teilnahme am steinigen Qualifikationsweg in die Champions League.

Weil der FCB am Sonntag drei Punkte aus Lugano mitgebracht hat, steht er beim Nachtragsspiel gegen den FCZ nicht so unter Strom, wie er es vor Monatsfrist bei der ursprünglichen Ansetzung gewesen wäre. In Zürich jedenfalls bedauern sie die damalige Absage nach einem Stromausfall im Joggeli, weil sie den Erzrivalen damals moralisch am Boden sahen.

Nun hat der FCB vier Spiele nicht verloren (zwei Siege, zwei Unentschieden). Raphael Wicky will die Serie mit einem Sieg fortsetzen, womit der Vorsprung auf Platz 3 auf zehn Punkte anwachsen würde. Der Rückstand auf YB betrüge jedoch immer noch beträchtliche 13 Punkte.

Die personelle Situation: Chance für van Wolfswinkel?

Marek Suchy muss lediglich eine Spielsperre für den Platzverweis in Lugano absitzen, und es ist naheliegend, dass FCB-Trainer Wicky das Innenverteidiger-Duo Frei/Lacroix gegen den FCZ operieren lässt. Schliesslich hatte dieses in Lugano in einer Viererabwehrkette 71 Minuten lang die Schotten dicht gehalten.

Zuletzt nur Zuschauer: Ricky van Wolfswinkel.

Weitere Wechsel, die sich anbieten, wären Raoul Petretta für Blas Riveros links in der Verteidigung sowie Ricky van Wolfswinkel für Albian Ajeti im Angriffszentrum. Oder ein Einsatz von Kevin Bua auf dem Flügel (anstelle von Valentin Stocker oder Mohamed Elyounoussi). Auskunft über seine Besetzungsüberlegungen gibt Wicky wie immer nicht, sagte aber, dass er in den beiden englischen Wochen (mit der Heimspiel-Trilogie gegen den FCZ, Lausanne am Sonntag sowie GC kommenden Mittwoch) nicht fünfmal dieselbe Elf spielen lassen könne.

Übrigens: Eder Balanta trainiert mit dem Ball, womit ein Comeback noch vor der Pensionierung oder besser gesagt vor Saisonende immer wahrscheinlicher wird.

  • Gesperrt: Suchy
  • Verletzt: Balanta, Vailati
  • Bei der nächsten Verwarnung gesperrt: Stocker, Ajeti

Der Gegner: Auf der Suche nach der Elf

Fünf von fünfzehn möglichen Punkten hat Ludovic Magnin geholt, seit er vom Junioren- zum Cheftrainer beim FCZ aufgestiegen ist. Seine Bilanz wird geschönt durch den Finaleinzug im Schweizer Cup. Überzeugend wirkte der FCZ zuletzt nicht, auch nicht im Derby am Samstag (1:1).

«Als neuer Trainer sucht man seine Elf. Da muss ich ehrlich sein», sagt Magnin zum Findungsprozess, «ich muss die Spieler in drei Spielen sehen. Trainingsweltmeister nützen mir nichts.» Inzwischen ist der FCZ auf Platz 5 abgerutscht – und will diesen Rang nun unbedingt verteidigen. Denn falls der FCZ den Cupfinal verliert, erbt der Tabellendritte den von YB nicht beanspruchten Direktplatz in der Europa League. Und der Tabellenfünfte darf an der Qualifikation teilnehmen.

Übrigens: Der letzte Sieg des FCZ gegen den FCB liegt auch schon wieder viereinhalb Jahre zurück. In 14 Auseinandersetzungen (inklusive Cup-Viertelfinal vergangene Saison) gewann der FCB neunmal.

  • Gesperrt beim FCZ: Winter.
  • Verletzt: Alesevic, Rexhepi, Sarr. Fraglich: Bangura, Brunner, Domgjoni, Nef, Schättin, Schönbächler

Nebenschauplatz I: Saft aus der Dose

Was wurde alles geschrieben und gemutmasst nach dem Stromausfall am 3. März im St.-Jakob-Park. Von einer Schuld am technischen Blackout sprach die Swiss Football League den FC Basel als Mieter im Joggeli frei. Seither hat auch schon wieder ein Spiel (am 18. März gegen Sion) stattgefunden, doch zum neuen Anlauf zum Klassiker FCB–FCZ gab Beat Meier noch einmal Auskunft über den Stand der Dinge.

Ratlos im Joggeli: Sicherheitschef Beat Meier (links, daneben Sportdirektor Marco Streller) am 3. März beim Stromausfall im Joggeli.

Demnach wurde nicht nur die defekte Stromschiene, die den Stromausfall verursacht hatte, ausgewechselt. Mit einer Bypasslösung wird laut FCB-Sicherheitschef Meier zudem versucht, künftig ab- respektive umzulasten, «damit wir nicht wieder auf der Hauptschlagader erwischt werden». Ausserdem stehen Generatoren bereit, die im Notfall die Systeme mit Strom versorgen können. Dazu gehört auch eine mobile Beschallungsanlage, mit der die Besucher im Stadion informiert werden können, falls die Lautsprecher ausfallen.

Mit der Stockwerks-Eigentümergesellschaft respektive der Stadion-Genossenschaft als Vermieterin ist der FCB im Gespräch, um für die Zukunft Bedürfnisse zu bestimmen und definitive Lösungen für das 18 Jahre alte Stadion zu finden. Über die Kosten des Stromausfalls und etwaige Entschädigungen ist noch nichts bekannt. Zuschauer, die für den 3. März ein Ticket erworben hatten, haben damit Zutritt zum Nachholspiel an diesem Mittwoch um 18.45 Uhr (früher Anstoss wegen der Champions League).

  • Vorverkauf: 26’600

Nebenschauplatz II: Wickys rascher Aufstieg im Dienstalter-Ranking

So schnell kann es gehen: Vor noch nicht allzu langer Zeit durfte man Raphael Wicky als Novizen in der Super League bezeichnen. Nach den Trainerentlassungen Nummer 6 (Pierluigi Tami in Lugano am Montag) und Nummer 7 (Murat Yakin bei GC am Dienstag) ist Wicky mit seinen zehn Monaten beim FCB bereits auf Platz 4 der dienstältesten Super-League-Trainer aufgerückt (zusammen mit Marc Schneider in Thun).

Anfang der Saison war Wicky noch der zweitjüngste Trainer in der höchsten Schweizer Liga; nun ist er der sechstälteste. «Das zeigt, wie schnelllebig das Fussball-Business ist», sagte Raphael Wicky am Dienstagmittag, «aber damit muss man leben, wenn man als Trainer irgendwo unterschreibt.»

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