Die ETH Zürich erhält von der Werner-Siemens-Stiftung zehn Millionen Franken zur Schaffung einer Professur für Tiefengeothermie. Mit der Spende soll ein «Gebiet von zentraler Bedeutung für die Schweizer Volkswirtschaft» gefördert werden.
Wärmeenergie aus dem Erdreich zu gewinnen sei eine vielversprechende Energietechnologie, teilte die ETH am Dienstag mit. Experten rechnen damit, dass in der Schweiz bis 2030 gut ein Dutzend Tiefengeothermie-Kraftwerke 800 Gigawattstunden Strom erzeugen könnten.
Bei der Tiefengeothermie wird Wasser in Tiefengesteine gepresst, wobei sich künstliche Klüfte bilden. Darin erhitzt sich das Wasser, das durch weitere Bohrungen wieder an die Erdoberfläche geholt wird.
Die ETH Zürich will sich in der Grundlagenforschung und der Entwicklung neuer Verfahren engagieren. Dafür wolle sie zwei neue Professuren schaffen, schreibt die ETH. Dank der Spende der Werner-Siemens-Stiftung an die ETH Zürich Foundation könne sie diese Initiative nun mit einer ersten Professur rasch umsetzen.
Noch beziehe kein Schweizer Haushalt Strom aus einem Tiefengeothermie-Kraftwerk, schreibt die ETH. Die Energieform gilt zwar als beinahe unerschöpfliche Quelle für Strom und Fernwärme. Allerdings sei ihre Gewinnung nicht einfach, die Technologie stecke noch in den Kinderschuhen.
Erdbeben in Basel
Mehr Wissen über die Geologie des Grundgesteins, das die Wärme speichert, sei nötig. Auch die Bohrungen bergen noch technische Probleme. So eine Bohrung hatte 2006 in Basel zu Erdbeben geführt, worauf das Pilotprojekt gestoppt wurde.
Zurzeit laufen weitere Versuche bei St. Gallen und in Lavey-les-Bains. Das Potenzial für diese erneuer- und steuerbare Energieform gilt als sehr gross. Die Geothermie nehme in der Energiestrategie des Bundes einen festen Platz ein, schreibt die ETH.
Bedeutung für die Volkswirtschaft
«Wir müssen nun alles daran setzen, die Grundlagenforschung für diese Form der Erdwärme rasch anzugehen, wenn wir in zehn bis 20 Jahren konkreten Nutzen daraus ziehen wollen», zitiert die Mitteilung ETH-Präsident Ralph Eichler. Die neue Professur im Departement Erdwissenschaften sei bereits ausgeschrieben worden.
Die Werner-Siemens-Stiftung betrachtet ihre Spende als «Initialzündung für zukünftige technologische Durchbrüche in einem Gebiet, das von zentraler Bedeutung für die Schweizer Volkswirtschaft werden könnte», erklärte Ludwig Scheidegger, Obmann des Kuratoriums.
Die Werner-Siemens-Stiftung fördert nach eigenen Angaben «wegweisende Projekte von herausragender Qualität im technisch-wissenschaftlichen Bereich».