Kleinste Unterschiede im Erbgut steuern den individuellen Krankheitsverlauf. Die «personalisierte Medizin» will dies für Diagnose und Therapien nutzen, ermöglicht dank rascher DNA-Analyse. Nun haben ETH und Universität Zürich ein Kompetenzzentrum dafür gegründet.
Die DNA-Analyse beim Menschen dauert nur noch wenige Tage und kostet unter 5000 Franken, wie die Universität Zürich am Donnerstag in den «UZH News» schrieb. Ein mächtiges Werkzeug für Mediziner und Biologen: Krebstumore etwa werden nicht mehr nur durch Untersuchung von Gewebeschnitten identifiziert, sondern ihre genetische Veränderung im Zeitverlauf detailliert beschrieben.
Die Hoffnung: Dass sich damit feststellen lässt, welche Behandlung beim einzelnen Patienten am besten wirken könnte, und sich so die Heilungschancen erhöhen. Erste Formen solcher «personalisierter Medizin» würden heute bei Lungenkrebs bereits erfolgreich angewandt, schrieb die Hochschule.
«Um aus diesen DNA-Daten sinnvolle Informationen zu gewinnen, braucht es spezielle Informationssysteme sowie neue Methoden aus Bioinformatik und Statistik», sagte Niko Beerenwinkel, Professor für «Computational Biology» an der ETH Zürich. Er ist Ko-Leiter des im April gegründeten «Kompetenzzentrums für personalisierte Medizin» der beiden Institutionen.
In Zürich lägen die klinische Expertise sowie die biologische Grundlagenforschung und Technologieentwicklung mit dem Universitätsspital und der ETH nur einen Steinwurf voneinander entfernt, sagte Beerenwinkel. Sein Partner an der Universität ist Holger Moch, Professor am Institut für Klinische Pathologie.
Eine neue Geschäftsstelle an der Universität Zürich koordiniert die Zusammenarbeit der Forschungsgruppen, die an ihren Standorten bleiben. Sie wird durch Universität und ETH für die Periode 2014 bis 2017 mit je einer halben Million Schweizer Franken finanziert.
Das Kompetenzzentrum wird auch Doktoranden, später auch Bachelor- und Masterstudierende in personalisierter Medizin ausbilden. «Wir brauchen eine neue Generation von Klinikern, die weiss, wie man mit biomedizinischen Daten umgeht», sagte Beerenwinkel.