Der Hochschulrat hat entschieden, wie die 100 Millionen zum Ausbau der Medizinausbildung verteilt werden soll: Rund 25 Millionen gehen an die Uni Bern, der Rest verteilt sich auf acht weitere Standorte. Neu bietet auch die ETH Zürich einen Humanmedizin-Bachelor an.
Dies wurde am Freitag im Anschluss an eine Sitzung des Hochschulrats der Schweizerischen Hochschulkonferenz (SHK) in Bern bekannt gegeben. Dieser hatte zuvor das von Bundesrat und Parlament lancierte Impulsprogramm zur Steigerung der Abschlüsse in Humanmedizin über 100 Millionen Franken gutgeheissen.
Einen wesentlichen Beitrag sollen die bestehenden fünf medizinischen Fakultäten leisten, die bereits in den letzten Jahren Aufstockungen ihrer Studienplatzkapazitäten vorgenommen haben: 30 Millionen Franken der Sonderfinanzierung werden für die Ausfinanzierung dieser bereits eingeleiteten Anstrengungen eingesetzt.
Mit den restlichen 70 Millionen Franken werden die ab 2017 neu zu schaffenden Studienplatzkapazitäten unterstützt. Während die Universität Bern zusätzlich weitere 90 und Basel 55 Studienplätze schaffen, sehen auch die Fakultäten in Genf, Lausanne und Zürich noch einmal Erhöhungen der Anzahl Bachelor- oder Masterplätze vor.
Neu wird die Universität Freiburg ab 2019 zusätzlich zu ihrem Bachelorstudiengang in Humanmedizin einen Masterstudiengang anbieten. Die Universität Zürich wird in Kooperation mit den Universitäten St.Gallen und Luzern ab 2020 zwei neue «Joint Master» einrichten. Die Università della Svizzera italiana wird ab 2020 einen Studiengang auf Stufe Master eröffnen.
Auch an der ETH Zürich
Künftig beteiligen sich auch die beiden ETH an der Humanmedizinausbildung. Während die Universitäten Lausanne und Genf die Zusammenarbeit mit der EPF Lausanne in Form der bereits bestehenden einjährigen Passerelle intensivieren, bietet die ETH Zürich neu ab 2017 einen Bachelorstudiengang in Humanmedizin an, welcher auf ein Masterstudium in Humanmedizin an einer anderen Universität vorbereitet.
Der Präsident der SHK, Bundespräsident Johann Schneider-Ammann, zeigte sich am Freitag mit der gefundenen Lösung zufrieden. Die Sitzung sei «sehr konstruktiv verlaufen», sagte er vor den Medien. Mit der Erhöhung der Anzahl Studienplätze in der Humanmedizin werde ein wichtiger Beitrag an das Schweizer Gesundheitssystem geleistet. Der Ausbau trage dazu bei, die Abhängigkeit von Ärztinnen und Ärzten aus dem Ausland zu reduzieren.
Gegen den Ärztemangel
Ende Februar hatte der Hochschulrat als Massnahme gegen den Ärztemangel das Sonderprogramm 2017 – 2020 für mehr Abschlüsse in Humanmedizin verabschiedet. Das Programm hat zum Ziel, bis spätestens 2025 die Anzahl Masterabschlüsse in Humanmedizin schrittweise auf 1300 pro Jahr zu erhöhen – das sind rund 50 Prozent mehr als heute.
Der Bundesrat beschloss Anfang Jahr für dieses Programm eine Anschubfinanzierung. Er beantragte im Rahmen der Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation (BFI) für die Jahre 2017 bis 2020 einen Zusatzkredit von 100 Millionen Franken für zusätzliche Ausbildungsplätze in Humanmedizin.