An der Generalversammlung der Grossbank Credit Suisse (CS) dürfte es kommende Woche heiss zu- und hergehen. Die Anlagestiftung Ethos stellt sich gegen sämtliche Anträge bezüglich der Managerlöhne. 34,6 Millionen Franken Bonus für die Geschäftsleitung seien zu viel.
Der Genfer Aktionärsberater geht auf Konfrontation mit der CS. «Streicht den CS-Chefs den Bonus!», heisst es in der Abstimmungsempfehlung für die bevorstehende GV vom Freitag in einer Woche. Die Boni seien «völlig unangebracht», die Leistung des Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner sei «ungenügend». Ethos-Direktor Vincent Kaufmann bestätigte am Donnerstag entsprechende Informationen der Zeitungen «Tages-Anzeiger» und «Der Bund».
Kaufmann äussert scharfe Kritik an die Adresse der CS-Führungsriege. Es sei unverständlich, dass die CS-Geschäftsleitung mit Tidjane Thiam an der Spitze einen Bonus von 34,6 Millionen Franken erhält. Auch das beantragte Fixsalär für den Konzernchef in Höhe von 3 Millionen Franken und für die übrigen Geschäftsleitungsmitglieder von je 2 Millionen Franken sei deutlich zu hoch.
Insgesamt beantragt die Grossbank 49 Millionen Franken für die künftige langfristige variable Vergütung für die Geschäftsleitung. Auch hierfür rügt Ethos die CS. Schliesslich habe die Bank im vergangenen Jahr einen Verlust von rund 3 Milliarden Franken ausgewiesen. Ausserdem hätte er sich von obersten Chefs angesichts des angekündigten Abbaus von 6000 Stellen ein Zeichen der Solidarität gewünscht, sagte Kaufmann.
«Rohner sollte eigentlich zurücktreten»
Auch die bedingungslose Ablösesumme für Thiam ist Ethos ein Dorn im Auge. «Wir finden es sehr bedenklich, dass Thiams Ablösesumme nicht an Leistungsziele geknüpft ist», sagte Kaufmann. Der CS-Chef erhielt bei seinem Wechsel CS-Aktien im Wert 14,3 Millionen Franken, die über drei Jahre gestaffelt zugeteilt werden.
Die erste Tranche wird Thiam laut Ethos bereits im Juni erhalten. Bevor sich nicht abzeichne, dass sich die neue Strategie der Grossbank auszahle, habe er dieses Geld aber nicht verdient.
Ethos meldet auch grundsätzliche Bedenken an. Wie bereits früher angekündigt, verweigert der Stimmrechtsberater dem Verwaltungsrat die Entlastung. Der Wiederwahl von Verwaltungsratspräsident Urs Rohner stimmt Ethos jedoch zu – auch wenn Kaufmann sagt: «Er hat nachweislich keinen guten Job gemacht, also sollte er eigentlich zurücktreten.»
UBS kommt glimpflicher davon
Mehr als einen Achtungserfolg wird Ethos an der Generalversammlung aber kaum erreichen. Der amerikanische Stimmrechtsberater ISS empfiehlt bei sämtlichen Abstimmungen ein Ja. Ein Blick auf die letztjährige Versammlung zeigt, dass dieser locker reichen dürfte, damit die Generalversammlung das Geschäft durchwinkt.
Ethos kritisiert auch bei der zweiten Schweizer Grossbank UBS die hohen Bezüge des Konzernchefs und des Präsidenten. Sergio Ermotti (14,3 Millionen Franken Fixlohn plus hoher variabler Anteil) und Axel Weber (rund 6 Millionen) verdienten deutlich zu viel.
Der Aktionärsvertreter lehnt deshalb den Vergütungsbericht sowie die variable Vergütung des Topmanagements 2015 ab. Ja sagt Ethos dagegen zu den Fixlöhnen des UBS-Topmanagements für das Jahr 2017.