Die EU-Staaten haben sich auf schärfere Regeln für Tabakprodukte geeinigt. Damit sollen besonders junge Menschen vom Rauchen abgehalten werden.
Die Gesundheitsminister einigten sich darauf, dass 65 Prozent der Zigarettenpackungen künftig mit Warnhinweisen und abschreckenden Bildern versehen werden müssen. Vorgesehen sind unter anderem Schockfotos, zum Beispiel von Raucherlungen, erklärte EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg. «Das ist ein wirklich wichtiger Tag», ergänzte der irische Gesundheitsminister James Reilly als Vertreter der EU-Ratspräsidentschaft am Freitag in Luxemburg.
Die Pläne waren im Vorfeld von der Tabakindustrie kritisiert worden. Es werde durch die Beschlüsse sicherlich «einige Schwierigkeiten» auf wirtschaftlicher Seite geben, räumte Reilly ein. «Aber ich bin erfreut, dass wir der Gesundheit der Menschen und unserer Kinder Vorrang gegeben haben».
In der EU sterben jährlich 700’000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Durch die strikten Auflagen wollen die EU-Länder besonders vermeiden, dass Jugendliche zum Rauchen verführt werden.
Aus für Mentholzigaretten
Stark geschmacksverändernde Aromen, die Zigaretten nicht nach Tabak schmecken lassen, sollen daher verboten werden. Der Beschluss der Minister, dem aber auch noch das EU-Parlament zustimmen muss, könnte somit das Aus für Mentholzigaretten bedeuten.
Extra dünne Slimzigaretten mit weniger als 7,5 Millimeter Durchmesser wollen die Mitgliedstaaten entgegen früherer Vorschläge der EU-Kommission hingegen auf dem Markt belassen.
Auch bei der Grösse der Warnhinweise bleiben die EU-Staaten hinter der Forderung der EU-Kommission zurück. Die hatte vorgeschlagen, dass anstatt nur 65 Prozent sogar Dreiviertel der Vorder- wie der Rückseite der Packungen künftig von Warnungen vor dem Rauchen eingenommen und auch auf den Seiten Gefahrenhinweise platziert werden müssen.