Die EU-Kommission hat den Zusammenschluss der beiden US-Chemieriesen Dow und DuPont gebilligt, allerdings mit Auflagen. So muss DuPont einen grossen Teil seiner Pestizidsparte verkaufen, wie EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Montag mitteilte.
Unkrautvernichter seien für Landwirte, Konsumenten und Umwelt ein wichtiges Thema. «Der Wettbewerb muss in dieser Branche funktionieren, damit sich die Unternehmen veranlasst sehen, Produkte zu entwickeln, die Gesundheit und Umwelt möglichst wenig belasten», betonte Vestager.
Die Kommission hatte nach eigenen Angaben ursprünglich Bedenken, dass der Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für Pestizide einschränken könnte. Die Vorbehalte seien jedoch durch die Zusagen der beiden Unternehmen ausgeräumt. Die Branche spekuliert, dass der Verkauf der Pflanzenschutzsparte für den deutschen Konkurrenten BASF interessant sein könnte.
Dow Chemical und DuPont hatten ihre Fusionspläne Ende 2015 öffentlich gemacht. Rein rechnerisch würde DowDuPont laut Daten von 2014 mit fast 110’000 Mitarbeitenden zunächst auf einen Umsatz von mehr als 86 Milliarden Dollar kommen.
Verbände warnen
Vor der Bekanntgabe des Entscheids hatten fast 200 Umwelt- und Entwicklungsverbände sowie weitere Organisationen in ganz Europa vor geplanten Fusionen von international tätigen Agrarkonzernen gewarnt. Die Pläne würden «zu einer starken Monopolisierung führen, die eine Reihe negativer Konsequenzen nach sich zieht», hiess es in einem am Montag in Berlin verbreiteten offenen Brief an die EU-Kommission.
Neben Dow Chemical und DuPont planen etwa die Chemieriesen Syngenta und ChemChina sowie Bayer und Monsanto ein Zusammengehen. Diese Zusammenschlüsse würden «Marktmacht weiter konzentrieren und zu einer inakzeptablen Oligopolstellung führen», warnen die beteiligten Verbände. Dann würden nur noch drei Konzerne 70 Prozent des weltweiten Pestizidmarktes und mehr als 60 Prozent des kommerziellen Saatguts kontrollieren.
«Die Fusionen würden die durch die industrielle Landwirtschaft verursachten Probleme weiter verschärfen, mit negativen Folgen für das Gemeinwohl und Verbraucher(-innen), Bauern und Bäuerinnen, die Umwelt und die Ernährungssicherheit», hiess es weiter. Die EU-Kommission dürfe bei ihrer Bewertung der Zusammenschlüsse nicht nur auf deren ökonomische Folgen blicken, sondern müsse dies «in ihrer Gesamtheit betrachten und ablehnen».
Zu den Initiatoren des offenen Briefes zählen die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die Aktion Agrar, die Umweltverbände BUND, Nabu und Greenpeace, der entwicklungspolitische Dachverband FIAN Deutschland, das ökumenische Inkota-Netzwerk, die Organisation Save Our Seeds sowie zahlreiche weitere Verbände aus verschiedenen europäischen Staaten.
Für die geplanten Agar-Fusionen laufen derzeit auf unterschiedlichen Ebenen die Genehmigungsverfahren. Daran beteiligt sind die Behörden weltweit beteiligt.