EU-Kommission warnt vor Schuldenkollaps in Griechenland

Die EU-Kommission warnt vor einem Schuldenkollaps Griechenlands. Der „Teufelskreis“ aus Schuldenkrise und Wirtschaftsflaute werde die Euro-Länder in die Rezession stürzen. Brüssel erhöht den Druck auf das hoch verschuldete Italien.

Aus Sicht vieler Anleger ist Italien noch nicht aus dem Schneider (Symbolbild) (Bild: sda)

Die EU-Kommission warnt vor einem Schuldenkollaps Griechenlands. Der „Teufelskreis“ aus Schuldenkrise und Wirtschaftsflaute werde die Euro-Länder in die Rezession stürzen. Brüssel erhöht den Druck auf das hoch verschuldete Italien.

Die Schulden Griechenlands dürften in den nächsten Jahren völlig aus dem Ruder laufen. Wenn die Hilfe für Athen nicht greife, werde die gesamtstaatliche Verschuldung 2012 und 2013 jeweils knapp 200 Prozent des Bruttoinlandprodukts erreichen, warnte die EU-Kommission am Donnerstag in ihrer Herbstprognose.

Das wäre mehr als das Dreifache der in der EU erlaubten Grenze von höchstens 60 Prozent der Wirtschaftsleistung. Für das laufende Jahr wird die griechische Verschuldung auf knapp 163 Prozent geschätzt.

Zinsen in Italien sinken unter Sieben-Prozent-Marke

Die Hoffnung auf eine rasche Regierungsneubildung in Rom hat die Anleger etwas durchatmen lassen. Die Zinsen für italienische Staatsanleihen rutschten im Lauf des Donnerstags wieder unter die kritische Sieben-Prozent-Marke.

Ein Niveau von über sieben Prozent gilt als ruinös, weil sich die drittgrösste Volkswirtschaft der Euro-Zone zu solchen Zinssätzen auf Dauer nicht refinanzieren könnte. Sieben Prozent war auch die Marke, bei der Irland, Griechenland und Portugal internationale Hilfen und den Schutz des Euro-Rettungsschirms brauchten.

Zuversichtlich stimmte die Anleger, dass ein politisches Chaos in Italien nach der Rücktrittsankündigung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi nun möglicherweise doch verhindert werden kann. Die Berlusconi-Partei Volk der Freiheit ist offenbar von ihrer Forderung nach Neuwahlen abgerückt.

Aus Sicht vieler Analysten ist das hoch verschuldete Italien aber noch lange nicht aus dem Schneider. Gedrückt wurden die italienischen Renditen laut Händlern auch von den anhaltenden Stützungskäufen der Europäischen Zentralbank (EZB).

„Die EZB ist die letzte Verteidigungslinie, nur sie kann Italien derzeit retten“, sagte ein Händler. Spekulationen, dass die EZB noch weitere Massnahmen ergreifen könnte, erteilte EZB-Ratsmitglied Klass Knot allerdings einen Dämpfer. Es sei nicht Aufgabe der EZB am Markt zu intervenieren, wenn es grundsätzliche Zweifel an der Schuldentragfähigkeit in einigen Ländern gebe, sagte er.

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