EU lehnt offenbar Chinas Bedingungen für Krisenhilfe ab

Die Verhandlungen zwischen der EU und China über milliardenschwere Geldspritzen Chinas zur Lösung der europäischen Schuldenkrise stecken offenbar in einer Sackgasse. Die EU will die Bedingungen Chinas nicht erfüllen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Europa hofft auf chinesisches Geld, denn China besitzt weltweit die grössten Devisenreserven (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Verhandlungen zwischen der EU und China über milliardenschwere Geldspritzen Chinas zur Lösung der europäischen Schuldenkrise stecken offenbar in einer Sackgasse. Die EU will die Bedingungen Chinas nicht erfüllen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Die Europäische Union will die von der Volksrepublik gestellten Bedingungen für die Finanzhilfen nicht erfüllen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag aus zwei voneinander unabhängigen Quellen. Demnach verlangt China entweder mehr Einfluss beim Internationalen Währungsfonds (IWF), den Status einer Marktwirtschaft oder die Aufhebung des EU-Waffenembargos.

„Wir sind bereit zu helfen, aber wir sind kein Wohlfahrtsverband“, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person, die Verbindungen zur Führung in Peking hat. Die USA und der IWF würden auch Bedingungen stellen, bevor sie in Not geratenen Ländern Geld überweisen. „Es ist deshalb nicht ungebührlich für China, das gleiche zu tun.“

Staatliche Investoren gesucht

China besitzt mit umgerechnet etwa 2,3 Billionen Euro die weltweit grössten Devisenreserven. Um die finanzielle Schlagkraft des Euro-Rettungsfonds EFSF auf rund eine Billion Euro zu erhöhen, sollen staatliche und private Investoren ins Boot geholt werden.

China hatte mehrfach seine prinzipielle Bereitschaft zu Hilfen signalisiert – auch aus eigenem Interesse, denn die EU ist der grösste Kunde des Exportweltmeisters. Die Europäer versuchen aber den Eindruck zu vermeiden, auf das Geld aus dem kommunistischen Land angewiesen zu sein.

Yuan im Währungskorb

Weil es gegen die Anerkennung als Marktwirtschaft und die Aufhebung des Waffenembargos von vornherein Vorbehalte auf europäische Seite gegeben hatte, strebt China nach mehr Macht beim IWF.

Die Volksrepublik will etwa ihren Yuan in den Währungskorb legen, auf dem die Sonderziehungsrechte des IWF basieren – einer Art gegenseitiger Kreditlinien der Notenbanken des IWF.

Damit würde der Yuan weltweit an Gewicht gewinnen, der bisher dominierende Dollar im Gegenzug an Einfluss verlieren. Bisher finden sich neben dem Dollar nur der Euro, der japanische Yen und das britische Pfund in dem Währungskorb.

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