Die Europäische Union will Beitrittsverhandlungen mit Montenegro aufnehmen. Das empfahlen die Europaminister der EU-Mitgliedsländer laut einer Mitteilung am Dienstag in Luxemburg.
Der Präsident des Balkanlands, Filip Vujanovic, und Aussenminister Milan Rocen begrüssten den Entscheid. In ihrer Erklärung betonten die Minister in Luxemburg, Montenegro müsse noch mehr zur Stärkung der Rechtsstaatlichkeit unternehmen.
Dies betrifft laut dem jüngsten Entwicklungsbericht der EU-Kommission vor allem die Unabhängigkeit der Justiz sowie den Kampf gegen Korruption und organisierte Kriminalität. Die EU-Kommission hatte die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Montenegro vorgeschlagen.
Entscheid am Freitag
Im vergangenen Dezember vertagten die EU-Länder aber noch die Entscheidung darüber, ob dies 2012 geschehen soll. Den offiziellen Entscheid über die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen müssen die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder noch auf ihrem Gipfeltreffen am Donnerstag und Freitag in Brüssel treffen.
Dies gilt aber als Formsache. Präsident Vujanovic sagte am Dienstag in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica, der Entscheid sei ein Beleg dafür, dass der westliche Balkan auf einem guten Weg sei.
EU weiter attraktiv
Aussenminister Rocen sprach von einem „Ansporn für Montenegro, die Reformen fortzusetzen“. Montenegro hatte den Status eines Beitrittskandidaten 2010 erhalten. Ausser dem Land an der Adria verhandeln derzeit die Türkei und Island über einen EU-Beitritt.
Die Verhandlungen ziehen sich in der Regel jahrelang hin. Von den Staaten des früheren Jugoslawiens ist Slowenien bereits seit dem Jahr 2004 EU-Mitglied. Das Land gehört zudem dem Euroraum an. Kroatien soll im Juli 2013 der 28. EU-Mitgliedsstaat werden.