Europa nimmt eine Staatspleite Griechenlands in Kauf, um den Euro zu retten. Das machten führende Politiker der Europäischen Union am späten Mittwochabend dem griechischen Premierminister Giorgos Papandreou vor dem G20-Gipfel in Cannes unmissverständlich klar.
Auf die Ankündigung Papandreous, das Volk über das jüngste Hilfspaket abstimmen zu lassen, reagierten die Geldgeber mit einem Einfrieren einer Überweisung von 8 Mrd. Euro.
Eurozone auch ohne Griechen
In angespannter Atmosphäre hatte Frankreichs Staatschef Nicolas am Vorabend des G20-Gipfels die Spitzen der EU, des IWF und Papandreou nach Cannes geladen. „Wir möchten nicht, dass der Euro zerstört wird“, sagte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy danach.
Sollten die Griechen sich dem Sparprogramm verweigern, sei die Eurozone auf den Austritt des Landes vorbereitet. „Wir sind gewappnet“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die bereits von den Euro-Finanzministern gebilligte neue, 8 Mrd. Euro schwere Rate liegt bis zu einem Ja der Griechen zum Hilfspaket auf Eis. Das Referendum wird wohl am 4. Dezember abgehalten.
Das griechische Volk müsse klar sagen, ob es weiter in der Euro-Zone verbleiben wolle oder nicht, erklärten Merkel und Sarkozy. Beide zeigten sich darüber verärgert, nicht von Papandreou in dessen Pläne eingeweiht worden zu sein.
Auch Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker griff Papandreou scharf an. „Wir haben ihn, ohne ihm einen wirklichen Vorwurf zu machen, darauf hingewiesen, dass sein Benehmen illoyal ist“, sagte Juncker am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“.