In der EU gebe es keine einheitliche Flüchtlingspolitik, sagte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in einem Interview am Mittwochabend. Es gebe einen Flickenteppich von Nationalismen, und das sei ein Problem.
«Nationale Interessen stehen vor dem europäischen Geist», sagte Schulz im Interview mit der TV-Sendung «Rundschau» von SRF. «So wird Europa in die Tonne getreten», meinte er.
Schulz kritisierte insbesondere jene Länder, welche sich nicht an der Verteilung von Flüchtlingen in Europa beteiligen wollen. «Wenn nur vier Länder Flüchtlinge aufnehmen wollen, dann gibt es eine Krise.» Wenn Europa so weitermache, dann bestehe die Gefahr, dass es auseinanderbreche.
Die Debatte um eine Obergrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen bezeichnete der EU-Parlamentspräsident als «theoretische Debatte». Es stelle sich die Frage, was passiere, wenn die Obergrenze erreicht sei. Die «überzähligen» Flüchtlinge könnten nicht einfach zurück ins Kriegsgebiet geschickt werden.