Der Sohn von Kosovo-Staatsgründer Ibrahim Rugova, Uke, ist wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Polizisten der EU-Rechtsstaatsmission (EULEX) hätten ihn am Mittwoch zunächst für 48 Stunden festgesetzt, berichteten die Medien in Pristina.
Sie beriefen sich auf Rugovas Rechtsanwalt. Gemeinsam mit Uke Rugova, dessen Vater von 2002 bis zu seinem Tod 2006 der erste Präsident des von Serbien abgefallenen Kosovo-Staates war, wurden sieben weitere Personen verhaftet.
Während die konkreten Vorwürfe gegen Uke Rugova nicht bekannt sind, werden den anderen Visa-Vergehen zur Last gelegt. Das auch mit EULEX-Richtern besetzte Appellationsgericht verfügte daneben nach eigenen Angaben vom Mittwoch eine einmonatige Untersuchungshaft für Oliver Ivanovic, einem der prominentesten serbischen Kosovo-Führer.
Er soll in die Ermordung von zehn Albanern und die Verletzung weiterer 25 verwickelt sein. Er bestreitet jede Schuld. Ivanovic ist auch serbischer Spitzenkandidat für eine Bürgermeisterwahl im mehrheitlich serbisch bewohnten Norden der Stadt Mitrovica am 23. Februar.
Am Dienstagabend war auch der einstige serbische Polizeichef im Nordkosovo, Dragoljub Delibasic, festgenommen worden, teilte EULEX mit. Er soll ebenso wie Ivanovic in die Ermordung von 10 Albanern im Jahr 2000 verwickelt sein. Die Festnahmen der prominenten Politiker waren die ersten von EULEX seit längerer Zeit.