EU schränkt Export von Todesspritzen-Wirkstoff ein

Die USA werden künftig einen zentralen Wirkstoff für die Hinrichtungsspritze nicht mehr in der Europäischen Union beschaffen können. Dies berichtet die „Süddeutschen Zeitung“.

Die USA müssen ihr Gift für die Todesspritze künftig anderswo als in der EU suchen (Symbolbild) (Bild: sda)

Die USA werden künftig einen zentralen Wirkstoff für die Hinrichtungsspritze nicht mehr in der Europäischen Union beschaffen können. Dies berichtet die „Süddeutschen Zeitung“.

Eine Ausfuhr des Betäubungsmittels Thiopental-Natrium aus der EU solle von Freitag an nur noch mit einer Sondergenehmigung möglich sein, heisst es in der Zeitung (Montagsausgabe).

Zu diesem Zeitpunkt solle eine neue, einheitliche Ausfuhrgenehmigungspflicht für alle kurz- und mittelfristig wirkenden Barbitursäuren im offiziellen EU-Amtsblatt veröffentlicht werden. Das schnell wirksame Narkosemittel Thiopental-Natrium sei eine davon.

Mit dem Mittel werden in Ohio und Washington zum Tode verurteilte Straftäter hingerichtet. In 33 anderen US-Bundesstaaten ist Thiopental zentraler Bestandteil des Gift-Cocktails. Allerdings ist das Mittel in den USA seit einigen Monaten Mangelware.

Initiative von Menschenrechtsgruppen

Der einzige US-Hersteller Hospira weigert sich, sein Produkt weiterhin für die Todesspritzen zur Verfügung zu stellen. Wegen des Mangels verschieben die Behörden immer wieder Hinrichtungen und versuchen, das Mittel im Ausland zu bekommen, beispielsweise in Europa.

Dass die EU künftig Lieferungen an Staaten ausserhalb der Union nur noch mit ausdrücklicher Genehmigung zulässt, geht laut „SZ“ auf die Initiative von Menschenrechtsgruppen und anderen Organisationen zurück.

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