EU-Staaten einigen sich auf eine Bankenaufsicht für die Eurozone

Die neue europäische Bankenaufsicht kommt 2014. EU-Kommissar Barnier ist überzeugt: Eine funktionierende europäische Aufsicht hätte das Finanzdebakel in Zypern verhindert.

EU-Kommissar Michel Barnier (Archiv) (Bild: sda)

Die neue europäische Bankenaufsicht kommt 2014. EU-Kommissar Barnier ist überzeugt: Eine funktionierende europäische Aufsicht hätte das Finanzdebakel in Zypern verhindert.

Mitten in der zyprischen Finanzkrise haben sich EU-Staaten und Europaparlament auf die gemeinsame Bankenaufsicht für die Eurozone geeinigt. Die neue Kontrollinstanz soll schrittweise bis März 2014 bei der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgebaut werden.

«Das ist ein wichtiger Schritt nach vorne, der die Eurozone stärker macht», sagte EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier am Dienstag in Brüssel.

Die einheitliche Kontrolle für Geldhäuser der Eurozone ist ein zentraler Baustein einer europäischen Bankenunion – sie soll die Finanzbranche sicherer machen. «Wir hätten mit einem solchen Mechanismus viele Krisen vermeiden können», sagte Barnier. «Mit der EZB hätten wir auch für Zypern die aktuelle Lage verhindern können.»

Es fallen laut EU-Kommission etwa 6000 Banken der Eurozone direkt oder indirekt unter die neue Aufsicht. Direkt von der EZB kontrolliert werden sollen nach früheren Angaben davon etwa 140 bis 150 Institute.

Der Berichterstatter des Parlaments, Sven Giegold, resümierte: «Das ist der grösste Schritt zu mehr Integration seit dem Euro.» Es sei nicht zu unterschätzen, dass die Mitgliedstaaten ihre Souveränität bei der Kontrolle grosser Banken teilten.

Die Kompetenzen der bereits existierenden Europäischen Bankenaufsicht in London seien weiter gestärkt worden, beispielsweise bei Bankenstresstests, so der Grünen-Abgeordnete.

Nationale Behörden bleiben

Die Volksvertreter setzten ein Mitspracherecht bei der Besetzung des Chefpostens beim neuen Aufsichtsausschuss bei der Zentralbank durch. In dem «Supervisory Board» sitzen Vertreter der nationalen Aufsichtsbehörden und der EZB.

Dort sollen Entscheidungen vorbereitet werden – seien es Kapitalvorgaben für einzelne Banken, personelle Weichenstellungen oder im schlimmsten Fall die Schliessung eines wankenden Instituts. Barnier unterstrich, dass die nationalen Aufseher bleiben werden.

Das Vorhaben einer Bankenunion der EU erhält mit der geplanten Zwangsabgabe auf zyprische Bankkonten allerdings einen schweren Rückschlag, meinen Experten. Zu der Bankenunion soll auch eine gegenseitige Unterstützung bei der Einlagensicherung gehören. Dieses Vorhaben ist allerdings noch umstritten.

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