Die EU und Lateinamerika wollen ihre Wirtschaftsbeziehungen ausbauen. Am Mittwoch und Donnerstag treffen sich zu diesem Zweck in Brüssel mehr als 40 Staats- und Regierungschefs aus Europa, Lateinamerika und der Karibik. 118 Millionen Euro sagte die EU bereits zu.
Das Geld soll vor allem dazu dienen, die europäischen Investitionen in Lateinamerika auszubauen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu verbessern.
Dies teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Von den Investitionen würden insbesondere die Branchen Transport und Energie profitieren. Kleine und mittelständische lateinamerikanische Unternehmen sollen Zugang zu internationalen Märkten erhalten.
«Wir haben gesehen, dass China sehr intensive Handelsbeziehungen mit den lateinamerikanischen Ländern aufbaut. Auch zwischen Europa und Lateinamerika sollte der Handel verstärkt werden», sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Auftakt des EU-Lateinamerika-Gipfels am Mittwoch in Brüssel.
Der Gipfel debattiert auch den internationalen Klimaschutz und die Entwicklungspolitik. Auch Spitzenvertreter aus Staaten der Karibik sassen am Konferenztisch.
Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff forderte Fortschritte beim seit Jahren blockierten Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur.
Aus der Sicht des Mercosur und Brasiliens sei es äusserst wichtig, dass der Vertrag noch im laufenden Jahr abgeschlossen werde, sagte Rousseff der Deutschen Welle. Neben Brasilien gehören Argentinien, Paraguay, Uruguay und Venezuela dem Bund an.
Neuer Schub für Mercosur-Verhandlungen
Auch die Europäer wollen den Mercosur-Verhandlungen neuen Schub verleihen. Die EU hat bereits mit 26 der 33 Staaten der Gemeinschaft der Staaten Lateinamerikas und der Karibik (Celac) Handelsverträge. Ein Abkommen mit dem Mercosur könnte die Zahl auf 31 Staaten erhöhen. Nicht beteiligt wären dann nur noch Bolivien und Kuba.
Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, selbst während der Finanzkrise habe die EU vom Handel mit Lateinamerika profitiert. Die Investitionen dort hätten geholfen, die Krise in Europa zu lindern, sagte die Italienerin.
In den Ländern, die am Gipfel teilnehmen, leben zusammen mehr als eine Milliarde Menschen. Das Treffen ist damit das grösste westliche Forum ohne Beteiligung der USA. Seit 1999 treffen sich die Staats- und Regierungschefs regelmässig etwa alle zwei Jahre.