EU verknurrt Kühne + Nagel und Panalpina zu saftigen Kartellstrafen

Der Schwyzer Logistikkonzern Kühne + Nagel muss auf Geheiss der EU-Kommission eine Kartellstrafe von 53,7 Mio. Euro zahlen. Die Basler Konkurrentin Panalpina wird mit rund 46,5 Mio. Euro zur Kasse gebeten. Beide Unternehmen prüfen den Weiterzug.

Hauptsitz von Kühne + Nagel in Schindellegi (Archiv) (Bild: sda)

Der Schwyzer Logistikkonzern Kühne + Nagel muss auf Geheiss der EU-Kommission eine Kartellstrafe von 53,7 Mio. Euro zahlen. Die Basler Konkurrentin Panalpina wird mit rund 46,5 Mio. Euro zur Kasse gebeten. Beide Unternehmen prüfen den Weiterzug.

Die Gesamtstrafe für die 14 an den insgesamt vier Kartellen beteiligten Unternehmen beträgt 169 Mio. Euro, wie die EU-Kommission am Mittwoch mitteilte. Nach der Kronzeugenregel straffrei gehen die Deutsche Post und ihre Töchter DHL und Exel aus. Sie hatten die Kartellabsprachen den Behörden gemeldet. Die Untersuchungen begannen 2007.

Die Speditionsunternehmen hatten gemäss den Brüsseler Wettbewerbshütern zwischen 2002 und 2007 Aufschläge in der Luftfracht abgesprochen. Die Absprachen betrafen Tür-zu-Tür-Lieferungen auf den besonders wichtigen Routen USA-Europa und China/Hongkong-Europa.

Panalpina war an drei Kartellen beteiligt, Kühne + Nagel gleich an allen vier. Die Busse von 53,7 Mio. Euro für die Schwyzer ist die höchste von allen verwickelten Unternehmen.

Gemüse als Codenamen

Wie der Pressemitteilung der EU-Kommission zu entnehmen ist, legten die beteiligten Kartellisten eine gewisse kriminelle Energie an den Tag. Sie ergriffen Massnahmen, um die Absprachen zu verschleiern. In einem der geahndeten Kartelle standen die Unternehmen über einen sogenannten „Gardening Club“ in Verbindung.

Darin verwendeten sie Gemüsenamen wie Spargel oder Mini-Zucchini als Codenamen. Für ein anderes Kartell hatten sie zur Tarnung eine eigene E-Mail-Adresse auf Yahoo eingerichtet. Dadurch sollten ihnen die Behörden bei Durchsuchungen der Computer in den Firmen nicht auf die Schliche kommen.

Die Kartellisten tagten an „Frühstückstreffen“ in Hongkong. Hunderttausende von Kunden seien durch die Absprachen geschädigt worden, erklärte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia. Neben den beiden Schweizer Spediteuren sind unter den betroffenen Unternehmen auch UPS und die Deutsche Bahn inklusive ihrer Tochter Schenker.

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