Nach dem Skandal um defekte Billig-Brustimplantate will die EU die Regeln für die Kontrolle von Medizinprodukten verschärfen. Die Zulassungsinstitute sollten sorgfältiger ausgewählt werden, sagte ein Sprecher der EU-Kommission am Donnerstag.
Ausserdem solle der Informationsaustausch europaweit schon in den nächsten Monaten verbessert werden. Die EU-Kommission überarbeitet bereits seit Monaten ihre Vorgaben zur Sicherheit von Medizinprodukten wie Prothesen, Verbandsmaterial und Kontaktlinsen. So soll es in Zukunft möglich sein, den Weg eingesetzter Implantate zur Herstellungsfirma zurückzuverfolgen.
Um den Informationsaustausch zu verbessern, soll ein gemeinsames Bewertungssystem die Risiken der PIP-Implantate erfassen. Patientinnen sollten dazu EU-weit einen Fragebogen ausfüllen, kündigte Kommissionssprecher Frédéric Vincent an.
In Europa tragen zehntausende Frauen die PIP-Implantate, die meisten davon leben in Grossbritannien, Frankreich und Spanien. Die 2010 aufgelöste Firma PIP hatte weltweit hunderttausende mit einem Billig-Silikon gefüllte Brustimplantate verkauft.
Danach war es vermehrt zu Rissen in den Einlagen und in der Folge zu Entzündungen bei den betroffenen Frauen gekommen. Länder wie Frankreich empfahlen, die Implantate vorsichtshalber zu entfernen.