Kurz vor Donnerstagmittag hat der Euro/Franken-Kurs für Nervosität an den Devisenmärkten gesorgt: Der Euro ist kurzzeitig unter die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) festgelegten Untergrenze von 1,20 Franken gerutscht.
Das ist seit der Einführung der Mindestmarke am 6. September 2011 noch nie passiert. Zeitweise fiel der Euro bis auf 1,19985 Franken. Der Wechselkurs erholte sich aber augenblicklich wieder und pendelte sich bei rund 1,2020 Franken für einen Euro ein. Am frühen Morgen hatte ein Euro noch 1,2040 Franken gekostet.
Die SNB kommentierte den Vorfall nicht, verwies aber darauf, sie werde die Marke von 1,20 Franken weiter verteidigen. „Da gibt es keine Zweifel“, machte ein Sprecherin gegenüber der Finanznachrichtenagentur AWP klar. Die Währungshüter würden zu ihrem Wort stehen, „daran hat sich selbstverständlich nichts geändert“.
Steigende Nervosität
Die Verunsicherung an den Märkten wegen der europäischen Schuldenkrise hatte zuletzt wieder zugenommen. So sind die Zinsen auf italienischen und spanischen Staatsanleihen deutlich gestiegen. In einem solchen Umfeld wird üblicherweise eine als sicher geltende Währung wie der Franken gesucht.
„Es ist jedoch nicht einleuchtend, warum sich die Lage heute so verschärft hat“, sagte You-Na Park, Devisenexpertin bei der deutschen Commerzbank. Es habe schliesslich keine neuen negativen Nachrichten aus der Eurozone gegeben.
Auch der Eurokurs fiel unter die Marke von 1,31 Dollar. Kurz nach 15 Uhr wurde er zu 1,3053 Dollar gehandelt. Seit Dienstag befindet sich der Euro zum Dollar auf Talfahrt. Dabei lasten laut Händlern die gesunkene Hoffnung auf eine weitere geldpolitische Lockerung in den USA und die Verschärfung an den Anleihemärkten in Spanien und Italien auf der europäischen Gemeinschaftswährung.