Der Euro ist am Dienstag angesichts der problematischen Regierungsbildung in Griechenland unter die Marke von 1,30 US-Dollar gerutscht. Im Tief fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,2984 Dollar und kostete damit einen halben Cent weniger als am Morgen.
Gegen Mittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3025 (Montag: 1,3033) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7678 (0,7673) Euro.
Gegenüber dem Franken gab die Gemeinschaftswährung ebenfalls leicht nach auf 1,2011 Franken. Am Vortag war der Euro bei 1,2014 Fr. aus dem Handel gegangen. Die EZB legte den Referenzkurs am Dienstag bei 1,2014 (Vortag: 1,2012) fest.
Unsicherheiten
„Die Koalitionsverhandlungen in Athen sorgen für neue Unsicherheit an den Devisenmärkten“, beschrieb Experte Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank die Stimmung unter den Anlegern. Nach dem Scheitern der griechischen Konservativen versucht derzeit die linksradikale Syriza-Partei, eine neue Regierung in dem Euroland zu bilden.
Bei der Parlamentswahl am Sonntag haben die Verfechter eines umstrittenen Sparprogramms im Kampf gegen die drohende Staatspleite ihre Mehrheit verloren. Der Verkaufsdruck auf den Euro sei aber „nicht massiv“, versicherte Experte Leuchtmann. Die Finanzmärkte sehen schnelle Neuwahlen in Griechenland als die wahrscheinlichste Lösung für die aktuell verfahrene politische Situation.
Die Zeit drängt: Bereits im Juni werden Mitglieder des Internationalen Währungsfonds (IWF), der EZB und der EU in Athen zu Verhandlungen für die Freigabe neuer Hilfsmilliarden erwartet. Der Fokus der Anleger dürfte daher weiter auf Griechenland gerichtet sein, sagte Leuchtmann, der ein deutliches Abrutschen des Euro unter die Marke von 1,30 Dollar nicht ausschloss.