Der Euro ist am Dienstagvormittag vorübergehend unter die Schwelle von 1,03 Franken gesunken. Damit erhöht sich der Druck auf die Schweizerische Nationalbank, der Aufwertung des Frankens entgegenzuhalten.
Um 9.30 Uhr sank der Euro vorübergehend auf 1,029 Franken, bevor er im Lauf des Dienstagvormittags wieder auf rund 1,032 Franken anstieg. Seit Anfang April, als der Euro noch Fr. 1,049 wert war, hat sich der Franken damit weiter gestärkt.
Analysten der Zürcher Kantonalbank gehen davon aus, dass diese Tendenz weitergeht, sollte der Euro auf unter Fr. 1,026 fallen. Er könnte auch auf Fr. 1,02 oder gar Fr. 1,017 absinken.
Der Euro sei gegenüber anderen Währungen stark unter Druck, vor allem wegen der Schwierigkeiten in Griechenland und der Negativzinsen in Europa, sagte Andreas Ruhlmann, Analyst bei der IG Bank, am Dienstag der Nachrichtenagentur AWP. Der indirekte Druck auf den Franken verstärke sich damit.
In den Augen Ruhlmanns ist es «ziemlich wahrscheinlich», dass die Nationalbank bereits interveniert, um die Aufwertung des Frankens zu kontrollieren. Auch schloss er nicht aus, dass die Notenbank den Negativzins von derzeit 0,75 Prozent noch in diesem Jahr auf 1,25 Prozent anpassen könnte.
Ruhlmann erwartet, dass sich der Euro im laufenden Jahr zwischen Fr. 1,00 und Fr. 1,10 bewegen wird. Dagegen erwartet er eine Normalisierung der Wechselkurse vom Franken zum US-Dollar und zum japanischen Yen.