Die europäischen Offshore-Windparks wachsen weiter. Vor allem britische Meeres-Windräder erzeugten 2013 mehr Strom als noch im Jahr zuvor. In Deutschland setzt sich der Ausbau nur schleppend fort.
Der Ausbau von Europas Windparks auf See kommt voran. Im vergangenen Jahr gingen Offshore-Windräder mit einer Kapazität von insgesamt knapp 1600 Megawatt (MW) ans Netz, wie der Europäische Windenergie-Verband EWEA am Dienstag in Brüssel mitteilte. Das war etwa ein Drittel mehr als im Jahr 2012.
Treibende Kraft in Europas Windbranche blieb Grossbritannien mit 733 Megawatt neu installierter Offshore-Kapazität. Auch Dänemark (350 MW) und Belgien (192 MW) waren gut dabei, auf Schweden und Spanien entfielen nur kleine Beträge.
Die Zahlen scheinen vielversprechend zu sein, doch die Stimmung in der Branche ist gedämpft. Politische Unsicherheiten hätten dazu geführt, dass sich Projekte verzögerten oder dass sie überhaupt nicht zustande kämen, sagte EWEA-Experte Justin Wilkes.
Offshore-Projekte haben einen langen Planungsvorlauf, daher stammen manche der jetzt verwirklichten Windparks in ihren Anfängen noch aus besseren wirtschaftlichen Zeiten. Ab 2016 werde die Stromleistung neu angeschlossener Windräder in der EU wohl sinken, schätzte Wilkes. Die Zahlen zeigten schon jetzt, dass sich das Ausbautempo abschwäche. Derzeit seien elf Projekte in der Bauphase, vor einem Jahr seien es noch 14 gewesen.
Im März beraten Europas Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel in Brüssel über den Klimakurs der EU. Hier hofft die EWEA auf ein Signal zu den Ausbaupflichten für die Mitgliedstaaten bis zum Jahr 2030 – solche Pflichten soll es aber nicht geben, wenn es nach der EU-Kommission geht.
Stattdessen setzt die Brüsseler Behörde bisher nur auf ein hartes EU-Pflichtziel zur Verminderung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2). Dadurch würden andere Energiequellen wie Atomkraft oder Gas als klimaschonend praktisch gleichgestellt mit Ökoenergien wie der Windkraft.