Europa bleibt grösster Risikofaktor für die Weltwirtschaft

Europa bleibt auch nach der glimpflich verlaufenen Griechenland-Wahl Risikofaktor Nummer Eins für die Weltwirtschaft. Zum Auftakt des G20-Gipfels im mexikanischen Los Cabos stand das europäische Krisenmanagement in der Kritik.

Auch US-Präsident Barack Obama nimmt am G20-Gipfel in Mexiko teil (Bild: sda)

Europa bleibt auch nach der glimpflich verlaufenen Griechenland-Wahl Risikofaktor Nummer Eins für die Weltwirtschaft. Zum Auftakt des G20-Gipfels im mexikanischen Los Cabos stand das europäische Krisenmanagement in der Kritik.

Zwar kamen aus dem Kreis der stärksten Volkswirtschaften der Erde (G20) Hilfsangebote. Dennoch sehen diese Europa – vor allem Deutschland – in der Pflicht, die hausgemachte Schuldenkrise endlich in den Griff zu bekommen. Die internationalen Märkte zeigten sich skeptisch, ob das zweitägige Treffen überzeugende Strategien präsentieren kann.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel traf am Montagmorgen (Ortszeit) in dem Badeort an der Pazifikküste ein. Es ist der siebte G20-Gipfel seit November 2008, als die Staats- und Regierungschefs erstmals zusammengekommen waren, um das Weltfinanzsystem nach der Pleite der US-Investbank Lehman Brothers vor dem Zusammenbruch zu bewahren.

Gespräche über Syrien

Neben der Euro-Schuldenkrise spielte vor allem die Lage in Syrien eine wichtige Rolle auf dem Gipfel. Erstmals seit der erneuten Machtübernahme kam Russlands Präsident Wladimir Putin zu einer grossen internationalen Konferenz. US-Präsident Barack Obama und Putin, deren Verhältnis angespannt ist, wollten über Syrien und den Iran sprechen.

Sehr zugespitzt ging Weltbank-Chef Robert Zoellick mit den Europäern ins Gericht und nahm sich das Beispiel der milliardenschweren Rettung spanischen Banken vor. «Die Umsetzung war extrem dürftig», sagte er vor dem Gipfel. «Wir warten darauf, dass Europa sagt, was zu tun ist.»

Spanien im Fokus

Vergangenes Wochenende hatte die Eurozone Spanien ein Hilfspaket in Höhe von 100 Mrd. Euro zur Rekapitalisierung der heimischen Banken zugesagt. Eine Beruhigung der Märkte blieb dennoch aus: Am Montag erreichten spanische Renditen Rekordhöhen. Solche Zinsniveaus sind auf Dauer von keinem Staat zu leisten.

Auch Indiens Ministerpräsident Manmohan Singh und Chinas Staatspräsident Hu Jintao forderten wirksame Taten. «Die Welt ist in ernsten Schwierigkeiten», sagte Singh. «Ich hoffe, die G20 machen konstruktive Vorschläge, um die Welt aus dieser Krise zu bekommen.»

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