Europäer bleiben den Schweizer Luxushotels fern

Die Konjunkturschwäche in Europa und der starke Franken hinterlassen auch im obersten Segment des Schweizer Tourismus Spuren. Die Luxushoteliers verlieren Gäste und klagen über steigende Kosten.

Blick in eine Suite eines Schweizer Luxushotels (Bild: sda)

Die Konjunkturschwäche in Europa und der starke Franken hinterlassen auch im obersten Segment des Schweizer Tourismus Spuren. Die Luxushoteliers verlieren Gäste und klagen über steigende Kosten.

Die Vereinigung „Swiss Deluxe Hotels“ verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rückgang der Logiernächte um 1,7 Prozent. Insgesamt 835’000 Übernachtungen buchten Touristen in den 38 Nobelherbergen, die dem Verbund angeschlossen sind. Im vergangenen Jahr hatte die Zahl der Gäste noch um 4 Prozent zugenommen.

Der Umsatz ist hingegen schon seit einiger Zeit rückläufig. 2012 lag er mit 1,41 Mrd. Fr. erneut tiefer als im Vorjahr, wenn auch das Minus mit 1 Prozent vergleichsweise gering ausfiel.

Neben dem Rückgang der Gästezahl machten den Luxushotels die steigenden Kosten zu schaffen, sagte Siro Barino, Geschäftsführer von „Swiss Deluxe Hotels“, am Dienstag im „Dolder Grand“ in Zürich.

Er nannte vor allem die hohen Arbeitskosten. In der Schweiz müssten teilweise doppelt so hohe Löhne bezahlt werden wie im benachbarten Ausland. Auch der steigende Aufwand für Administration drückt auf die Stimmung der Luxushoteliers.

Sie rufen nun nach mehr Unterstützung vonseiten der Politik. „Swiss Deluxe Hotels“ fordert die Einführung eines einheitlichen Mehrwertsteuersatzes. Dies würde den administrativen Aufwand für die Hotels senken, sagte Barino. Bisher gilt für die Hotellerie ein tieferer Sondersatz von 3,8 Prozent.

Der schnellste Weg, um die Kosten zu reduzieren, seien Stellenstreichungen, sagte Jan Brucker, der Präsident von „Swiss Deluxe Hotels“, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. „Wir versuchen aber vor allem, neue Märkte zu erschliessen, um den Ertrag zu steigern.“ Die Luxushotels profitierten nun davon, dass sie sich schon früh auf aufstrebende Regionen wie China oder dem nahen Osten ausgerichtet hätten.

Deutsche bleiben zu Hause

Immer mehr gutbetuchte Gäste aus diesen Regionen wählen die Schweiz als Reiseziel. Im vergangenen Jahr legte etwa die Zahl der Übernachtungen von Touristen aus China und der Golfregion um je ein Viertel zu. Es ist allerdings ein Zuwachs auf tiefem Niveau: Der Anteil der Golfstaaten an der Gesamtzahl der Übernachtungen beträgt nur 5 Prozent, jener Chinas liegt noch tiefer.

Die Wachstumsmärkte vermochten die Einbussen bei den europäischen Gästen deshalb nicht zu kompensieren: Aus der EU kamen 7,7 Prozent weniger Touristen. Insbesondere die gutbetuchten Deutschen – die wichtigste Gästegruppe hinter den Schweizern – bleiben dem südlichen Nachbarland fern: Sie verzeichneten im vergangenen Jahr 11 Prozent weniger Übernachtungen.

Die Zahl der inländischen Gäste bewegte sich derweil auf dem Niveau des Vorjahres. Eine Trendwende bei den Logiernächten ist nicht in Sicht: Im Januar ging die Zahl der Übernachtungen in Luxushotels im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr 2013 ist „Swiss Deluxe Hotels“ denn auch wenig optimistisch und rechnet mit leicht rückläufigen bis konstanten Gästezahlen.

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