Eine Mehrheit der Europäer fürchtet einer Studie zufolge, dass durch den Flüchtlingsandrang die Gefahr terroristischer Attentate steigt. Gleichzeitig äusserten viele Befragte die Angst, dass Neuankömmlinge ihnen «Jobs und Sozialleistungen wegnehmen».
In acht von zehn EU-Ländern, die insgesamt 80 Prozent der europäischen Bevölkerung repräsentieren, erklärten mehr als die Hälfte der Befragten, dass die Ankunft der Flüchtlinge die Wahrscheinlichkeit einer «terroristischen Gefahr» in ihrem Land erhöhe.
Besonders gross war die Sorge in Ungarn (76 Prozent) und Polen (71 Prozent), wie aus der Umfrage des Pew Research Center hervorgeht. Beide Länder nahmen im vergangenen Jahr verhältnismässig wenig Flüchtlinge auf. Bei den Deutschen äusserten 61 Prozent diese Sorge.
In Frankreich, das im vergangenen Jahr von zwei verheerenden islamistischen Anschlägen getroffen worden war, glaubt dagegen die Hälfte (51 Prozent) nicht an eine erhöhte Terrorgefahr aufgrund der ankommenden Flüchtlinge.
Insgesamt gebe es aber in den Köpfen der Europäer eine «sehr klare Verbindung» zwischen «der Flüchtlingskrise und der Terrorgefahr», schrieb das Pew Research Center in seiner am Dienstag veröffentlichten Studie. So stünden die stark angestiegenen Flüchtlingszahlen auch im Mittelpunkt der Anti-Einwanderungs-Rhetorik rechtsgerichteter Parteien.
Talente stärken Länder
Der Studie zufolge empfindet in sieben von zehn Ländern eine Mehrheit die Flüchtlinge aber als auch «Last», da sie «unsere Jobs und Sozialleistungen wegnehmen». 82 Prozent der Befragten äusserten diese Ansicht in Ungarn, 75 Prozent in Polen und 72 Prozent in Griechenland.
In Deutschland und Schweden dagegen, die im vergangenen Jahr besonders viele Flüchtlinge aufgenommen haben, herrscht diese Meinung nicht vor. So fürchten 59 Prozent der Befragten in Deutschland aufgrund des Flüchtlingsandrangs nicht um ihre Arbeitsplätze. Vielmehr erklärte in Deutschland und Schweden die Mehrheit, die Neuankömmlinge würden ihre Nationen kraft ihrer Arbeit und Talente stärker machen.
Das Pew Research Center befragte für die Untersuchung 11’494 Menschen zwischen Anfang April und Mitte Mai. Die Studie wurde in Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland, Grossbritannien, den Niederlanden, Polen, Schweden, Spanien und Ungarn durchgeführt.