Europäische Raumfahrt setzt weiter auf Raumstation ISS und Mars

Die europäische Raumfahrt lässt sich von der jüngsten Panne bei der Marsmission nicht bremsen. Die Raumfahrtminister der 22 Mitglieder der Europäischen Raumfahrtagentur ESA haben im KKL Luzern für die nächsten Jahre Investitionen von 10,3 Milliarden Euro beschlossen.

Eine Station auf dem Mond im Visier: Gruppenbild der ESA-Raumfahrtminster am Treffen in Luzern. (Bild: sda)

Die europäische Raumfahrt lässt sich von der jüngsten Panne bei der Marsmission nicht bremsen. Die Raumfahrtminister der 22 Mitglieder der Europäischen Raumfahrtagentur ESA haben im KKL Luzern für die nächsten Jahre Investitionen von 10,3 Milliarden Euro beschlossen.

Beantragt gewesen waren für das europäische Raumfahrtprogramm rund 11 Milliarden Franken. Finanziell nicht zustande gekommen ist ein Programm um Techniken zu erforschen, wie ein drohender Asteroiden-Anschlag abgewendet werden könnte.

Sonst sei aber fast überall die nötige Deckung erreicht worden, sagte der Schweizer Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio nach dem zweitägigen Ministertreffens am Freitag der Nachrichtenagentur sda. In der Raumfahrt gebe es einen europäischen Geist und die Einsicht, dass Kooperation nötig sei.

Know-How-Gewinn

Die Schweiz zahlt an die europäische Raumfahrt jährlich rund 150 Millionen Euro. Die gleiche Summe fliesst in Form von Aufträgen an die Schweiz zurück. Zudem gebe es durch das gewonnene Know-How einen Multiplikationseffekt, sagte Dell’Ambrogio.

Als wichtigstes ESA-Projekt für die Schweiz bezeichnete Dell’Ambrogio die Entwicklung der neuen Trägerraketen und das Weltraumteleskop Cheops. Cheops ist die erste ESA-Mission unter Schweizer Leitung. Das Teleskop soll den Durchmesser von Planeten ausserhalb des Sonnensystems bestimmen. Die Missionsleitung liegt bei der Universität Bern.

Einen bescheideneren Bezug zur Schweiz hat das europäisch-russische Projekt ExoMars. Beteiligt ist die Schweiz etwa an der Lupe Close-UP Imager CLUPI, mit deren Hilfe Gesteinsproben ausgewertet werden sollen.

Der erste Teil der publikumswirksamen Mission auf den roten Planeten hatte im Oktober für negative Schlagzeiten gesorgt, als das Landemodul Schiaparelli abstürzte. Trotzdem gab der ESA-Ministerrat grünes Licht für die zweite Phase. 2020 soll ein Rover auf dem Planeten landen. Wegen Verzögerungen werden über 400 Millionen Euro zusätzlich benötigt.

Idee einer Forschungsstation auf dem Mond

Die ESA verlängert das Engagement an der internationalen Raumstation ISS um vier Jahre bis 2024. Die Mitgliedstaaten sagten dazu 960 Millionen Franken zu. Die Raumstation ist ein Gemeinschaftsprojekt von Europa, den USA, Russland, Japan und Kanada.

Die ESA hat die Idee, die Raumstation ISS später durch eine permanente Basis auf dem Mond abzulösen. Das Moon-Village sei aber kein Projekt, sondern nur ein Konzept, sagte ESA-Generaldirektor Jan Wörner an einer Medienkonferenz. Die ESA brauche Visionen und sehe sich hier als Türöffner.

Mit dem Ablauf der Tagung der Europäischen Minister in Luzern zeigte sich Staatssekretär Dell’Ambrogio zufrieden. Es sei unüblich, dass europäische Minister in der Schweiz eine Konferenz abhalten würden, sagte er.

Der Ministerrat ist das höchste Entscheidungsgremium der ESA. Die Raumfahrtminister der 22 Mitgliedstaaten treffen sich alle zwei bis drei Jahre, um die grossen Linien der europäischen Raumfahrtpolitik festzulegen.

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