In der Europäischen Union werden die Sonderzahlungen an Bankmanager gedeckelt. Dadurch werde dafür gesorgt, dass die Bezahlung die Banker nicht zu unverantwortlichem Risiko verleite, begrüsste der zuständige EU-Kommissar Michel Barnier am Donnerstag die Einigung von Mitgliedstaaten und EU-Parlament.
Das Gesetzespaket sieht auch vor, dass Banken zum Schutz gegen Krisen grössere Kapitalpuffer aufbauen müssen.
Ab dem kommenden Jahr sollen Banker in der Regel keinen Bonus mehr bekommen, der ihr jährliches Festgehalt überschreitet. Stimmt aber die grosse Mehrheit der Aktionäre einer Bank dafür, kann der Jahres-Bonus höchstens doppelt so hoch sein wie das Festgehalt.
Die Mitgliedstaaten hatten der Regelung bereits vor rund zwei Wochen grundsätzlich zugestimmt – gegen den Willen Grossbritanniens.
Die britische Regierung befürchtet durch die Deckelung der Bonuszahlungen Nachteile für den Finanzplatz London. Die Briten hofften, dass die Bestimmungen in den nun abgeschlossenen Verhandlungen mit dem Parlament noch einmal geändert werden – allerdings vergeblich.
Weitere Zustimmung nötig
Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten müssen der Neuregelung noch einmal endgültig zustimmen. Stoppen kann Grossbritannien nicht mehr, dass die EU exorbitante Sonderzahlungen begrenzt. Die Finanzminister hatten bereits vor zwei Wochen klargestellt, dass sie ihren britischen Kollegen George Osborne notfalls überstimmen wollen.
Die hohen Sonderzahlungen gelten Kritikern als ein Grund dafür, dass Bank-Manager auf der Jagd nach möglichst hohen Sonderzahlungen auf kurzfristige Erfolge setzten und somit auch grosse Risiken eingingen. Wie wirksam die jetzige Regelung ist, muss sich noch zeigen. Osborne hatte im Laufe der Beratungen gewarnt, dass die Banken nun einfach die Grundgehälter ihrer Angestellten erhöhen würden.