Europas grösste Bank HSBC kommt nicht zur Ruhe. Weltweit sollen bis zu 50’000 Stellen wegfallen. Bis Ende 2017 sollen so die jährlichen Kosten um bis zu fünf Milliarden Dollar gesenkt werden. Ausserdem prüft die britische Bank bis Ende Jahr einen Umzug nach Asien.
Im Zuge eines harten Sparprogramms sollen bis zu 25’000 Stellen gestrichen werden. Ausserdem zieht sich die Bank aus ihren Geschäften in der Türkei und weitestgehend auch aus Brasilien zurück, wie die HSBC am Dienstag in Hongkong mitteilte.
Durch den geplanten Verkauf dieser Geschäfte wird der Personalbestand um weitere gut 25’000 Stellen verringert. In einigen Wachstumssegmenten sowie im Compliance-Bereich, der die Einhaltung von Regeln überwacht, sollen laut der Mitteilung auch neue Stellen geschaffen werden.
Ende 2007 hatten noch mehr als 300’000 Menschen für die HSBC gearbeitet. Die Bank hatte ihre Mitarbeiterzahl schon in den vergangenen Jahren kräftig gekürzt. Zuletzt hatte sie noch rund 258’000 Arbeitsplätze. Alles in allem soll die Zahl der Vollzeitstellen bis 2017 auf etwa 208’000 bis 211’000 reduziert werden.
Die Schweizer Tochtergesellschaft HSBC Private Bank (Suisse) hatte bereits Ende April angekündigt, in Genf bis 2017 bis zu 260 Arbeitsplätze abzubauen. Davon betroffen ist vor allem der Back-Office-Bereich.
Wegzug von London wird geprüft
Der Sparkurs soll die britische Grossbank kleiner und profitabler machen. Bis 2017 will HSBC-Chef Stuart Gulliver die jährlichen Kosten um 4,5 bis 5 Milliarden Dollar senken. Das wären mehr als zehn Prozent. Das Geschäft in Asien soll gestärkt werden.
Bis Ende dieses Jahres soll zudem feststehen, ob die Bank mit asiatischen Wurzeln auch ihren Firmensitz wieder nach Asien verlegen wird. Wegen der strengen Regeln hatte HSBC zuletzt immer wieder mit dem Abzug aus London gedroht.
Immer wieder in Skandale verwickelt
HSBC-Chef Gulliver will mit dem Umbau der Bank auch die Schatten der Vergangenheit loswerden. In den vergangenen Jahren war das Institut in die meisten Skandale der Branche verwickelt gewesen. Strafzahlungen unter anderem wegen der Manipulation von Devisenkursen hatten 2014 das Geschäft belastet.
Die Schweizer Tochter soll laut den als «Swissleaks» bekannten Enthüllungen in der Vergangenheit Kunden bei Steuerhinterziehungen geholfen haben. Die Schweizer Filiale hatte sich nach den Enthüllungen von den kritisierten Praktiken distanziert.
Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass die HSBC im Rahmen einer Vereinbarung 40 Millionen Franken an den Kanton Genf zahlt. Die Genfer Justiz stellte im Gegenzug das im Februar eröffnete Verfahren wegen qualifizierter Geldwäscherei gegen die Schweizer Tochter der britischen Grossbank ein.