In ganz Europa haben Polizisten in der vergangenen Woche im Kampf gegen das organisierte Verbrechen 2,38 Tonnen Kokain beschlagnahmt und 314 Verdächtige festgenommen. Dies teilte die EU-Polizeibehörde Europol am Mittwoch in Den Haag mit.
Bei der Aktion «Ciconia Alba» (Weissstorch) in den 28 EU-Staaten mit Beteiligung von 24 anderen Ländern seien auch 529 Opfer von Menschenhändlern gefunden worden. Ausserdem wurden 745 Migranten aufgegriffen. Die Aktionswoche habe sich vor allem gegen Schlepperbanden, Menschen- und Drogenhandel sowie Kreditkartenbetrug gerichtet.
Insgesamt habe die europaweite Aktion zur Einleitung von 449 neuen Ermittlungsverfahren geführt, hiess es. Allein bei 140 der Festgenommenen handelte es sich um Menschen, die mit gestohlenen oder gefälschten Kreditkarten Flugtickets gekauft hatten. Die Flugtickets seien unter anderem von Schleppern benutzt worden, um Flüchtlinge nach Westeuropa zu bringen.
In Griechenland wurde ein Reisebüro entdeckt, das tatsächlich der illegalen Einwanderung diente. Fluggesellschaften hatten Hinweise auf Tickets gegeben, die mit im Internet gestohlenen Informationen gekauft worden waren.
Europol hatte während der Aktionswoche gegen das organisierte Verbrechen nicht nur von Den Haag aus den Polizeieinsatz grenzüberschreitend koordiniert, sondern auch Beamte in verschiedene Länder geschickt, um dort die Ermittlungen zu erleichtern. Mit Razzien in Rotlichtvierteln, Bordellen, Massagesalons und Wohnungen gingen die Beamten gegen internationale Verbrechersyndikate vor.
Die Festnahmen von 72 Menschenhändlern hätten bestätigt, dass die aktivsten Netzwerke in Nigeria, Asien und Osteuropa beheimatet seien. Die Europol-Aktion «Ciconia Alba» gehört zu jährlich organisierten Schwerpunkteinsätzen gegen das organisierte Verbrechen.