15 Sportminister des Europarats haben am Donnerstag in Magglingen BE eine Konvention gegen die Wettkampfmanipulation im Sport unterzeichnet. Federführend war das Departement VBS des Schweizer Sportministers Ueli Maurer.
15 Sportminister des Europarats haben am Donnerstag in Magglingen BE eine Konvention gegen die Wettkampfmanipulation im Sport unterzeichnet. Mit der Unterschrift unter die Konvention wurde eine dreijährige Arbeit vorläufig beendet. Dass 15 der 47 in Magglingen vertretenen europäischen Nationen die Konvention unterzeichneten, erscheint auf den ersten Blick wenig, doch gemäss Thorbjörn Jagland, dem norwegischen Generalsekretär des Europarats, bedeutet diese Zahl einen Rekord.
Zahlreiche Sportminister müssen zunächst noch in ihren Ländern von Parlamenten oder anderen Behörden Genehmigungen einholen, bevor sie die Vereinbarung unterzeichnen können.
Vorarbeit durch die Schweiz
Genannt wird die Vereinbarung «Magglinger Konvention» – als Anerkennung der Vorarbeit des Departements von Ueli Maurer. «Eine Magglinger Konvention gegen Korruption im Land mit den meisten internationalen Verbänden – das ist eine tolle Sache», freute sich Matthias Remund, der Direktor des Bundesamtes für Sport (Baspo).
Bundesrat Maurer, der Erstunterzeichner der Konvention, bezeichnete den Vertrag als «Meilenstein im Kampf für einen sauberen Sport.» Maurer betonte allerdings, dass damit erst ein Schritt getan wurde. Regierungen und Sportverbände müssten in Zukunft gemeinsam versuchen, die Probleme zu lösen, um die Glaubwürdigkeit des Sports zu erhalten.
Konkrete Massnahmen
Die Konvention enthält konkrete Massnahmen und das Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit. Die weltweit rasante Zunahme von legalen und illegalen Sportwetten animiert kriminelle Kreise zunehmend, um unrechtmässig Gewinne aus Sportwetten zu ziehen. Die Wettkampfmanipulation entwickelte sich dadurch zu einer weltweiten Bedrohung für die Glaubwürdigkeit des Sports.
Die Vertragsstaaten der Konvention verpflichten sich, wirksame Strafnormen zu schaffen, grenzüberschreitend Rechtshilfe zu leisten und Empfehlungen im Umgang mit Sportwetten zu erlassen. Die Konvention wird in den Unterzeichnerstaaten den Parlamenten zur Ratifizierung vorgelegt.
Geldspielgesetz in der Vernehmlassung
Die Unterzeichnerstaaten waren neben der Schweiz Deutschland, Russland, Armenien, Aserbeidschan, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Georgien, Griechenland, Litauen, Montenegro, Holland, Norwegen und Serbien. Parallel zur Entwicklung der Europarat-Konvention ging in der Schweiz der Entwurf zum Geldspielgesetz in Vernehmlassung – als Nachfolgeregelung des Lotterie- und Spielbankengesetzes.
Über 1000 Stellungnahmen gingen dazu ein, sodass gemäss Wilhelm Rauch, dem Chef des Baspo-Rechtsdienstes, das Gesetz wohl erst 2016 oder 2017 in Kraft gesetzt werden kann. Dadurch können Fälle verhindert werden wie im November 2012, als vier teilweise geständige Wettbetrüger aus der Schweizer Challenge League wegen fehlender Gesetzesgrundlage vom Bundesstrafgericht freigesprochen werden mussten.