Europas stärkster Supercomputer für die Forschung freigegeben

Europas leistungsstärkster Supercomputer im nationalen Hochleistungsrechenzentrum (CSCS) in Lugano TI ist am Freitag offiziell für die Forschung freigegeben worden. Für die Abnahme wurde er bereits erfolgreich getestet.

Ein Techniker kontrolliert den neuen Supercomputer (Archiv) (Bild: sda)

Europas leistungsstärkster Supercomputer im nationalen Hochleistungsrechenzentrum (CSCS) in Lugano TI ist am Freitag offiziell für die Forschung freigegeben worden. Für die Abnahme wurde er bereits erfolgreich getestet.

An der Einweihung am Freitag nahmen der Präsident des ETH-Rats, Fritz Schiesser, und ETH-Präsident Ralph Eichler sowie Gäste aus Forschung, Politik und Wirtschaft teil, wie das CSCS in einem Communiqué mitteilte.

Der neue Supercomputer des nationalen Hochleistungsrechenzentrum der Schweiz (CSCS) sei derzeit der leistungsstärkste Rechner Europas und das Flaggschiff des Supercomputings in der Schweiz, informierte das CSCS. Er trage den Namen eines der höchsten Berge des Bündner Val Müstair.

„Piz Daint“ sei die Krönung der von 2009 bis 2014 dauernden ersten Periode der nationalen Hochleistungsrechnen- und Vernetzungsstrategie (HPCN-Strategie). Diese sei vom ETH-Rat im Auftrag des Bundes lanciert und vom CSCS erfolgreich umgesetzt worden.

„Die Forschung ist heute in immer mehr Fachgebieten auf enorme Rechnerkapazität angewiesen, um Fortschritte zu erzielen“, sagte Fritz Schiesser gemäss Communiqué. „‚Piz Daint‘ ist die Schweizer Antwort auf diese Herausforderung.“

Schnell und energieeffizient

„Piz Daint“ stehe seit rund einem Jahr am CSCS. Aber erst durch eine Erweiterung von 12 auf 28 Rechnerschränke und einen hybriden Ausbau mit Graphikprozessoren (GPU), überwinde er im Oktober die von der Strategie anvisierte Petaflop-Marke. Er erreiche eine theoretische Spitzenleistung von 7,8 Petaflops.

Für die Abnahme des Supercomputers der Firma Cray, sei direkt nach dem Ausbau erste Wissenschaft auf dem Rechner betrieben worden. Thomas Schulthess, Direktor des CSCS, sprach stolz darüber, wie schnell der Rechner mit seiner innovativen Architektur für konkrete wissenschaftliche Fragestellungen zum Laufen gekommen sei.

Über Soft- und Hardwareverbesserung zum Erfolg

Schulthess sagte, für ihn sei immer klar gewesen, dass der steigende Bedarf an Simulationen in den Naturwissenschaften nicht nur über leistungsstärker Supercomputer gedeckt werden könne. Gleichzeitig müsse in die Verbesserung von Rechenalgorithmen und Software investiert werden..

Im Rahmen der HPCN Initiative sei deshalb die Plattform für High-Performance and High-Productivity Computing (HP2C) lanciert worden. In HP2C hätten in den vergangenen vier Jahren Entwickler von Applikationssoftware mit Mathematikern und Informatikern zusammengearbeitet.

Nutzen für die Gesellschaft

Gemäss CSCS sei das Ziel gewesen, neue, effizientere Simulationssysteme zu kreieren. Das Resultat dieser Zusammenarbeit sei „Piz Daint“, hiess es. Die Projekte sind von direktem Nutzen für die Gesellschaft. Beispielsweise liefere das Erdmodell hilfreiche Informationen für erdbebensicheren Städtebau oder für das Auffinden von Öl- oder Minerallagerstätten.

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