Eurozone rutscht gemäss Weltbank in die Rezession

Die Weltbank malt in ihrem jüngsten Wachstumsausblick ein düsteres Bild vom Zustand der globalen Konjunktur. Und es könnte alles noch viel schlimmer kommen als zu Zeiten der vorangegangenen Krise.

Für das Wachstum der Wirtschaft in der Eurozone sieht die Weltbank schwarz (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Weltbank malt in ihrem jüngsten Wachstumsausblick ein düsteres Bild vom Zustand der globalen Konjunktur. Und es könnte alles noch viel schlimmer kommen als zu Zeiten der vorangegangenen Krise.

Die Eurozone wird dem am Mittwoch in Peking vorgelegten Ausblick zufolge in diesem Jahr in die Rezession rutschen. Weltweit erwartet die Weltbank nur noch ein Wachstum von 2,5 Prozent in diesem und 3,1 Prozent im nächsten Jahr.

Sollte sich die Krise verschlimmern, würde sie nach Ansicht des Chefautor des Berichts, Andrew Burns, keine Weltregion verschonen. „Das Wachstum in Industrieländern wie auch aufstrebenden Staaten könnte noch weit stärker abstürzen als während der Krise 2008/09.“ Mit 2012 habe ein „schwieriges Jahr“ begonnen. „Die Weltwirtschaft ist in eine gefährliche Phase eingetreten“, warnt der Report.

Die Wirtschaft der Eurozone wird der Weltbank-Prognose zufolge in diesem Jahr um 0,3 Prozent schrumpfen und dann 2013 wieder leicht um 1,1 Prozent wachsen. Im Juni war noch von einem Eurozonen-Plus von 1,8 Prozent für 2012 die Rede gewesen. Das erwartete globale Wachstum wurde um mehr als einen Prozentpunkt für dieses Jahr gestutzt.

Abstriche in China

Auch Schwellen- und Entwicklungsländer wie China und Indien – sonst Wachstumslokomotiven der Weltwirtschaft – müssen satte Abstriche hinnehmen: Für diese Staaten erwartet die Weltbank für 2012 im Schnitt nur noch ein Plus 5,4 Prozent und nächstes Jahr 6 Prozent. Im Juni wurde noch mit jeweils 6,2 und 6,3 Prozent gerechnet.

Dabei ist es laut Weltbank noch nicht einmal sicher, dass die nach unten korrigierten Wachstumszahlen erreicht werden. Der Absturz in Europa und die Schwäche in Schwellen- und Entwicklungsländern könnten sich gegenseitig verstärken – und zu einem noch heftigeren globalen Abschwung führen, heisst es in dem Bericht.

Zwar seien die unmittelbaren Gefahren durch die Massnahmen in der Eurozone – etwa durch den Rettungsschirm EFSF und die Interventionen der Europäischen Zentralbank – zunächst gebannt. „Das Risiko eines weit umfangreicheren Einfrierens der Kapitalmärkte und eine globale Krise vom Ausmass der Lehman-Krise bleibt aber bestehen.“

Nochmals eine Finanzkrise

Sollte weiteren Ländern Zugang zu Kapital verwehrt werden, sei nicht auszuschliessen, dass eine weit schwerere Finanzkrise Banken und Finanzinstitutionen auf beiden Seiten des Atlantiks erfasst. „Das würde die Welt in eine Rezession stürzen, die genauso gross oder sogar grösser sein könnte die der Jahre 2008/09.“

Schlimmer noch: Weil Industrie- und Schwellenländer zahlreiche Gegenmittel schon in der vorangegangenen Krise ausgeschöpft hätten, dürfte die Welt sich von einem neuerlichen Absturz nicht so schnell erholen wie zuvor. Die Finanzen sowohl reicher wie armer Staaten sind gebeutelt, und in den Industrienationen könnten die Zentralbanken nicht mehr so kräftig gegensteuern wie 2008/09.

Nächster Artikel